Mit Begriffen theologisieren
Die eine Motivation zum Theologisieren ist der vorbereitete Gesprächseinstieg und der mit ihm abgesteckte Gesprächsrahmen. Die andere können auch Begriffe sein, die zur Klärung herausfordern (z.B. Bibel, Engel, Gott, Glaube, Himmel etc.)
Als Gesprächsmethode bieten sich (im Anschluss an das sog. sokratische Gespräch) eröffnende Fragen an, die das auf den ersten Blick Selbstverständliche in Frage stellen und helfen, einen Blick hinter die nächstliegenden Bedeutungen, Meinungen etc. zu tun. Die folgenden Leitfragen dazu können - natürlich nach Bedarf - beliebig variiert, zugespitzt, erweitert usw. werden. Als Beispiel wurde der Begriff ‚Himmel‘ gewählt (Himmel).
1) Wortfelder entwickeln (eine Mindmap anlegen ist eine wichtige Vorbereitung auf das Gespräch!)
Wenn es dieses Wort nicht gäbe, welche anderen Worte könnten uns helfen?
- Hättest du eine Idee, wie man ‚Himmel’ mit ganz anderen Worten beschreiben könnte?
- Welche Worte fallen dir gleich ein, über welche musst du erst noch nachdenken?
- Welche dieser Wort passen gut /weniger gut zusammen? (dabei könnten auch Wortverbindungen ins Spiel gebracht werden, z.B. Himmelreich, Himmelszelt, Himmelfahrt…)
2) Sich der Bedeutung eines Begriffs über die Bestimmung seines Gegenteils nähern
Was ist deiner Meinung nach das Gegenteil von ….
- Kinder nennen Vorschläge
- Wie passen diese Gegensätze zusammen? (z.B. Himmel und Hölle / Himmel und Erde / Wohnort Gottes und Wohnort der Menschen…)
3) Sich der Bedeutung des Begriffs über die Folgen seines Fehlens nähern
Wenn es diese ‚Sache’ nicht gäbe, was würde fehlen, was würdest du vermissen?
- Kannst du dir eine Welt ohne Himmel vorstellen?
- Was würdest du besonders vermissen, wenn es keinen Himmel gäbe?
4) Den Begriff auf seine Wirksamkeit bzw. Dauer in Zeit und Raum hin ausloten
Gibt es Zeiten / Orte, wo xxx mehr bzw. weniger wichtig ist?
- Wo kommt der Himmel her?
- Was können wir vom Himmel wissen, was nicht?
- Wo ist der Anfang, wo das Ende des Himmels?
5) Die Reichweite des Begriffs / der Sache auch für andere Menschen und andere Lebewesen ausloten
Für wen gilt dieser Begriff / die Sache (nicht)? Gibt es Gründe dafür?
- Gibt es Lebewesen, die den Himmel mehr als andere brauchen?
- Kann ‚Himmel’ für unterschiedliche Menschen / Lebewesen etwas Verschiedenes bedeuten?
6) Den Begriff in Sprech- bzw. auch Entstehungssituationen hineinstellen
Manchmal sagen die Leute: „….“: Was meinen sie wohl damit?
- Das schmeckt himmlisch
- Du lieber Himmel / um Himmels willen
- Vater unser im Himmel
7) Bezieht sich das Wort vor allem auf mich selbst oder auf das Zusammenleben mit anderen?
- Wo ist es vor allem für dich wichtig?
- Wo ist es vor allem für andere wichtig?
- Woran kann ich merken, dass ‚Himmel’ den Menschen, die ich kenne, viel /oder weniger bedeutet?
- Mit wem kannst du gut über ‚Himmel’ reden?
8) Möglichkeiten und Grenzen eigener Aktivitäten bedenken, die mit dem Begriff / der Sache gemeint sind
- Was kannst du dazu tun, damit du viel von xxx für dich haben kannst?
- Worauf musst du dich verlassen?
- Wenn du dich auf wunderbare Weise überall hin bewegen könntest, was würde dich am Himmel ganz besonders interessieren?
- Wie kannst du trotzdem möglichst viel über den Himmel erfahren?
9) Nach Ursprüngen fragen
Woher kommt xxx? Wo bist du ihm /ihr zum ersten Mal begegnet?
- Woher kommt der Himmel?