A. Das Markusevangelium: Jesu Lebensweg im Licht des Glaubens

 

1. Szene: Der Evangelist Markus und Gaius (ein in der griechischen Tradition Verwurzelter) in den Wandelhallen in Antiochien

Gaius: Ihr nennt euch Christen (= Gesalbte). Verwendet ihr besondere Öle?

Markus: Wir benennen uns nach Jesus Christus, dem Gesalbten, dem König, auf hebräisch: dem Messias. Die Salbung ist seit Beginn der Königszeit in Israel und Juda das Zeichen dafür, dass der König von Gott eingesetzt ist.

Gaius: Wo war dieser König Jesus? Wo sein Reich? In welchen Annalen ist er verzeichnet? Ich kenne doch die Geschichte Palästinas vor der Zerstörung Jerusalems! Mir ist nichts bekannt.

Markus: Er war ein ganz anderer König, sein Reich war anderer Art.

Gaius: Wie soll ich das verstehen?

Markus: Gott hat ihn mit einer anderen Macht ausgestattet: Macht über die Dämonen, Macht über Krankheit – so dass die Menschen erstaunt waren und sich fragten: was ist das für ein besonderer Mann, der mit solcher Vollmacht ausgestattet ist!

Gaius: Wir kennen auch Geschichten von Wunderheilern z.B. in den Heilräumen von Epidauros; da waren auch göttliche Kräfte am Werk. Und von manchen Menschen mit besonderer Nähe zu den Göttern wird erzählt, dass sie Macht über die Gesetze der Natur hatten, auf dem Wasser gehen und sogar in der Luft fliegen konnten. – Aber Könige waren sie nicht.

Markus: Was dieser Jesus getan hat, das stand ganz im Zeichen dieses neuen, andersartigen Königreiches, des Reiches Gottes, das mit ihm begann.

Gaius: Und wie entstand dieses Königreich, dieses Reiches Gottes, wie du sagst? Was hat es mit ihm auf sich? Das interessiert mich! Erzähl mir doch mehr davon!

Erläuternde Stichworte zur 1. Szene: Jesus, der vollmächtige Bringer des Reiches Gottes

  • Mk hat viele umlaufende Sammlungen über Jesus zusammengetragen und gesichtet.
  • Besondere Bedeutung haben bei ihm die Wundergeschichten: Wundergeschichten stehen nicht für
  • sich selbst, sondern sind Zeichen für den Anbruch des Reiches Gottes.
  • Bedeutung der Gleichnisse: sie weisen auf das Wachsen des Reiches Gottes hin.

 

2. Szene: Gespräch des Markus mit Gaius und Simon, einem Juden

Simon ist dazugekommen, er hört noch, wie Gaius nach diesem Königreich fragt.

Gaius: Simon, du bist doch Jude aus Palästina, kennst du auch diesen König mit Macht von Gott?

Simon: Ich glaube, ich muss jetzt einiges klarstellen: Also, wir hatten vor Jahrhunderten einen großen König, den König David. Der hatte Israel und Juda zu einem großen Königreich geformt. Er war der König von Gottes Gnaden, er war Gottes Repräsentant auf der Erde.
Solch ein Davidssohn wird wiederkommen, darauf warten wir. Er ist noch nicht da – aber gerade seit der Zerstörung Jerusalems warten wir umso brennender auf ihn.

Markus: Wir glauben, dass er mit Jesus aus Nazareth gekommen ist. Du kennst doch auch die Worte, mit denen früher der König von Gott in sein Amt eingesetzt wurde: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt!“ Solch eine Einsetzung hat auch Jesus erfahren, als er zu Johannes an den Jordan kam, von ihm getauft wurde und dabei Gottes Stimme hörte: „Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen!“

Gaius: Jetzt kommt ja schon wieder etwas Neues dazu: Jetzt redet ihr auf einmal von einem Sohn Gottes! Das ist wohl dasselbe wie der Messias, der Gesalbte!

Die anderen nicken zustimmend.

Gaius: Wundertaten werden bei uns auch von Göttern, Halbgöttern und Göttersöhnen erzählt. Mit eurem Sohn Gottes ist da offensichtlich etwas anderes gemeint.

Markus: In der Tat ist das so.

Simon: Aber wo ist denn dieses Königreich des neuen Messias, wie ihr meint? In Jerusalem war nichts davon zu sehen.

Gaius: Das habe ich auch schon gefragt.

Simon: Euer Jesus war doch in Galiläa, in der äußersten Provinz, am See Genezareth, bei den Tagelöhnern und Fischern. Waren das seine Beamten und Diener? Ein seltsamer König ist mir das!

Gaius: Aber er war doch ein großer Wundertäter und Heiler!

Simon: Aber von dem Königreich Gottes erwarte ich mir noch etwas anderes!

Markus: Das Besondere dieses Königreichs war, dass es ganz im Kleinen begann, bei den Leuten am See, ganz langsam seine Kreise zog – und doch heranwuchs.
Markus geht nach Hause nimmt seine Schriftrollen, auf denen Worte von Jesus und Begebenheiten von ihm festgehalten sind, liest in ihnen. Dann sucht er sich einen neuen Bogen und schreibt darauf: Das ist das Evangelium von Jesus, dem Gesalbten, dem König, dem Sohn Gottes.

 

Erläuternde Stichworte zur 2. Szene: Was ist mit dem Sohn Gottes gemeint?

  • Das Markusevangelium erzählt keine Geburtsgeschichte (wie Matthäus und Lukas). Es beginnt mit der Taufe, in der Jesus nach alttestamentlichem Vorbild zum Sohn Gottes ernannt, als Sohn Gottes „adoptiert“ wurde.
  • Mk entwirft auch eine geschichtliche Einordnung:
  • Die 12 Jünger, die Jesus um sich sammelt, repräsentieren die 12 Stämme Israels.
  • In Teil 1 des Markusevangeliums (1,2 – 8,26) konzipiert der Evangelist eine Weggeschichte, die das Wachstum des Reiches Gottes in Galiläa erzählt.
  • Gleichnisse vom Wachsen in der Natur veranschaulichen das Wachsen des Reiches Gottes
  • Das Wachsen dieses Reiches geschieht, indem Menschen Jesus nachfolgen, in seine Fußstapfen treten und konsequent Nächstenliebe praktizieren.
  • In Streitgesprächen setzt sich Jesus mit Schriftgelehrten auseinander, die Jesu Anspruch und Selbstverständnis nicht folgen wollen

 

3. Szene: Gespräch des Markus mit Gaius: Warum stirbt dieser König wie ein Verbrecher?

Gaius: Ich habe inzwischen gelesen, was du von diesem Jesus geschrieben hast. Aber ich habe auch von seinem Ende gehört. Das hat meine Sympathie für diesen Jesus sehr abgekühlt. War er vielleicht doch nur ein Scharlatan, oder noch schlimmer, ein Verbrecher? Sonst wäre er doch wohl kaum zum Tod verurteilt worden.
Und auch wenn er keiner war - das Wachstum seines Königreichs, die Zustimmung der Leute, seine Vollmacht, seine Wundertaten - und dann sein Tod – das passt doch überhaupt nicht zusammen! Also da hast du noch einiges zu tun, um mir das überzeugend verständlich zu machen! Zum Beispiel, wie solch ein Umschwung von begeisterter Zustimmung zu Ablehnung und Verurteilung überhaupt passieren konnte. War das alles vielleicht nur ein Missverständnis, eine bedauerliche Fehlentscheidung?
Markus: Nein, das ist vielmehr der tiefste Kern des Auftrags dieses Königs und seines Königtums. Das ganz Andere und Neue seiner Königsherrschaft ist nicht nur das Heilen und Helfen, sondern auch das Erfahren von Widerstand bis hin zur Ohnmacht des Scheiterns. Davon sind wir Christen überzeugt.
Gaius: Aber mit dem Scheitern ist doch alles Gute widerlegt und ausgelöscht!
Markus: Das ist das Geheimnis dieses Gottesreichs, dass es von vornherein auf dieses Ende ausgerichtet war – weil es eben nicht das Ende war, sondern der Anfang von etwas Neuem.
Gaius: Also das ist ein bisschen viel auf einmal. Das musst du mir genauer erklären – oder am besten, du schreibst weiter an deinem Buch!

 

Erläuternde Stichworte zur 3. Szene: Jesu Weg zum Kreuz

  • Markus kontrastiert die Zeichen göttlicher Vollmacht in Jesu Wirken mit dem Unverständnis dafür: sichtbare ‚Erfolge’ mit Jesu Hinweisen auf ein ganz anderes Ziel seines Wegs. 
    Markus gestaltet den Weg nach Jerusalem mit Ankündigungen des Leidens Jesu.
    Mk 8,31: Der Menschensohn muss viel leiden und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten verworfen werden und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Und er redete das Wort ganz unverhüllt.
  • Jesus verbirgt seine Würde (Geheimnismotiv)
    M
    k 1, 43: Und Jesus fuhr <den Aussätzigen> an und sagte zu ihm: Sieh zu, dass du niemand etwas sagst!
    Mk 3,12: Er heilte viele, so dass alle, die von Krankheiten geplagt wurden, sich auf ihn stürzten, um ihn anzurühren. Und wenn ihn die unreinen Geister sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrieen: Du bist Gottes Sohn! Und er gebot ihnen streng, ihn ja nicht zu offenbaren.
  • Unverständnis der Jünger
    M
    k 4,40 (Sturmstillung): Und er sagte zu ihnen: Was seid ihr so ängstlich? Habt ihr noch immer keinen Glauben?
  • Jesus hat Würdetitel (Messias, Sohn Gottes) nie selbst für sich in Anspruch genommen.

 

4. Szene: weiteres Gespräch mit Gaius zu Jesu Tod am Kreuz

Gaius: Ich habe gelesen, was du über den Tod dieses Jesus geschrieben hast. Es hat mich sehr berührt. Da stirbt also dieser Jesus wie ein Verbrecher, obwohl er ein Heilsbringer, Helfer und Wundertäter war. Und als es am schlimmsten war, da sagt der römische Hauptmann, ein sog. Heide wie ich: Wahrlich, das ist Gottes Sohn gewesen. Da klagt dieser Jesus, dass Gott ihn verlassen hat, dann geschehen seltsame Ereignisse am Himmel , wie von Gottes Hand. Und dann berichten Frauen, dass er lebt. Das ist alles so dicht und zugleich so geheimnisvoll.
Und bei all dem bleibt mir die Frage: Warum musste das so sein? Warum ging es nicht einfacher?
Markus: Weil die Welt nicht so einfach ist. Gibt es eine Welt ohne Scheitern? Jesus hat um sein Ende gewusst und ist trotzdem diesen Weg gegangen. Das war sein größtes Geschenk für uns. Damit hat er uns von der Vorstellung erlöst, dass das Scheitern die endgültige Vernichtung ist.
Gaius: Ich glaube, ich kann euch Christen jetzt in Vielem besser verstehen.

 

Erläuternde Hinweise zur 4. Szene: Wachsende Ausführlichkeit zum Leiden und Sterben Jesu hin

  • Markus beschreibt das Ende von Jesu Weg mit immer größerer Genauigkeit, (zum Schluss ein Dreistundenrhythmus).
  • Markus versteht Jesu Tod in einem universalen Heilssinn: seine Hingabe ist „Lösegeld für viele“.
  • Jesu Eintreten für die Menschen am Rande der Gesellschaft zeigt sich in besonderer Weise in seinem Ende in Jerusalem; Jesus nimmt nichts von seiner   Botschaft des angebrochenen Reiches Gottes zurück.
  • Markus gestaltet dies alles in erzählender Form (im Unterschied zu den Apostelbriefen).

 

5. Szene: Gespräch mit Simon: Gibt es einen leidenden Messias?

Auch Simon hat sich mit den Aufzeichnungen des Markus befasst und sucht erneut das Gespräch mit ihm:
Simon: Dieser Jesus war sicherlich in Vielem eine imponierende Gestalt. Und mit dem Gedanken des Messias in anderer Gestalt als wir es uns bisher immer vorgestellt haben, kann ich mich vielleicht auch anfreunden. Aber sein Tod war doch die Widerlegung seiner Idee vom Reich Gottes! Im 5. Buch Mose steht: (21,22f.) „Ein Aufgehängter ist verflucht bei Gott!“
Markus: Es gibt aber auch Sätze in der Bibel, die ganz andere Deutungen nahe legen.
Simon: Es gab in letzter Zeit immer wieder Personen, die von sich behaupteten, sie seien der Messias – und sie sind gescheitert und niemand hat mehr davon gesprochen.
Markus: Aber von diesem Messias Jesus wird gesprochen! Seine Botschaft zieht Kreise, das kannst du doch nicht bestreiten!
Simon: Auch eine Irrlehre kann Kreise ziehen!
Markus: Und was ist das Kriterium für Irrlehre?
Simon: Dass sie keinen Anhalt hat an unseren Schriften der Bibel!
Markus: Du kennst die Aussagen vom leidenden Gerechten im Jesajabuch und warum wehrst du dich dagegen, dass wir unseren Messias auch von daher verstehen?

Erläuternde Hinweise zur 5. Szene: Der leidende Messias

  • Die Vorstellung vom leidenden Gerechten wird erstmals auf den Messias bezogen
    In der „Winzerparabel“ (Mk 12,1-11) wird Jesus wird in die Reihe der Propheten gestellt:
    Und er fing an, zu ihnen durch Gleichnisse zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und führte einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und tat ihn aus den Weingärtnern und zog über Land. 2Und sandte einen Knecht, da die Zeit kam, zu den Weingärtnern, dass er von den Weingärtnern nähme von der Frucht des Weinbergs. 3Sie nahmen ihn aber und stäupten ihn, und ließen ihn leer von sich. 4Abermals sandte er ihnen einen anderen Knecht; dem zerwarfen sie den Kopf mit Steinen und ließen ihn geschmäht von sich. 5Abermals sandte er einen andern: den töteten sie. Und viele andere, etliche stäupten sie, etliche töteten sie. 6Da hatte er noch einen einzigen Sohn, der war ihm lieb; den sandte er zum letzten auch zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. 7Aber die Weingärtner sprachen untereinander: Dies ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein! 8Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinberg. 9Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben. 10Habt ihr auch nicht gelesen diese Schrift: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. 11Von dem HERRN ist das geschehen, und es ist wunderbarlich vor unseren Augen"?
  • Die Passionsgeschichte in Zitaten des Alten Testaments:
    Ps 41,10: Auch mein Freund, dem ich vertraute, der mein Brot aß, hat sich gegen mich erhoben.
    Ex 24,8: Mose hat das Volk mit Blut besprengt und dazu erklärt: „Seht, dies ist das Blut des Bundes!“
    Sach.13,7: Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden.
    Ps 42,6.12: Meine Seele, warum bist du so betrübt und unruhig in mir?
    Ps 22,8: Sie teilten seine Kleider und warfen über sie das Los
    Ps 22,7f. Alle, die mich sehen, spotten meiner, verziehen die Lippen und schütteln den Kopf.
    Amos 8,9f.: Es wird geschehen an jenem Tag, da lasse ich die Sonne schwinden am Mittag, bringe Finsternis über die Welt am lichten Tag… Ich mache es wie die Trauer um den einzigen Sohn.
    Ps 69,22: Sie gaben mir Gift zur Speise und Essig zu trinken für meinen Durst.

 

6. Szene: Gespräch mit Gaius und Simon: Ziel und Ende des Evangeliums


Gaius: Euer Streit, was denn nun euren alten heiligen Schriften entspricht, berührt mich wenig. Mich beschäftigt viel mehr der Gedanke, dass gerade im Scheitern eine besondere Kraft stecken kann. Mir ist auch klar, dass diese Einsicht nicht in den bloßen Fakten des Leidens und Sterbens eures Königs Jesus zu finden ist, sondern in der Überzeugung, dass sein Tod diesen besonderen Sinn hat. Woher nehmt ihr Christen eigentlich diese Überzeugung?
Markus: Das ist die Erfahrung, dass Jesus nicht im Tod geblieben ist, sondern von Gott zu neuem Leben erweckt wurde. Davon erzähle ich am Schluss meines Evangeliums. Dieses neue Leben tragen wir Christen in uns, als die unsichtbare Gegenwart unseres lebendigen Jesus Christus. In ihm wurzelt die Überzeugung von der besonderen Kraft dieses Todes Jesu am Kreuz.
Simon: Mir ist auch klar, dass ein bloßer Tatsachenbericht vom Leben und Sterben des Jesus von Nazareth nie zu solch einer Überzeugung hin führen, sie nie und nimmer verständlich machen könnte. Unsere alten Schriften des Glaubens sind ja auch keine bloßen Tatsachenberichte, sondern viel mehr, nämlich Ausdruck der Überzeugung, dass Gott am Werk ist.
Und wenn ich dein Buch recht verstehe, hast du es von Anfang an aus dieser Überzeugung vom Sieg dieses Lebens über den Tod geschrieben. Auch wenn ich eurem Glauben an Jesus Christus immer noch skeptisch gegenüberstehe, so finde ich es sehr beeindruckend, wie du von eurem Glauben an den lebendigen Christus her das ganze Leben dieses Jesus von Nazareth aufgerollt hast. Dazu möchte ich mit dir weiter im Gespräch bleiben und auch streiten. Da steckt noch so viel drin an dem, was für das Leben und auch für den Glauben an den einen Gott wichtig ist – dieses Ineinander von Sterben und Leben und der Weisheit, die darin zum Vorschein kommt.

 

Erläuternde Hinweise zur 6. Szene: Jesus von der Auferstehungsbotschaft her verstehen

  • Österliche Spuren zeigen sich im Markusevangelium von Anfang an, z.B. in der Geschichte von Jesu Taufe; im Christusbekenntnis (Mk 8, 27ff.); in der Geschichte von der Verklärung Christi (Mk 9,2ff.)
    2Und nach sechs Tagen nahm Jesus zu sich Petrus, Jakobus und Johannes und führte sie auf einen hohen Berg besonders allein und verklärte sich vor ihnen. 3Und seine Kleider wurden hell und sehr weiß wie der Schnee, dass sie kein Färber auf Erden kann so weiß machen. 4Und es erschien ihnen Elia mit Mose und hatten eine Rede mit Jesu. 5Und Petrus antwortete und sprach zu Jesu: Rabbi, hier ist gut sein. Lasset uns drei Hütten machen: dir eine, Mose eine und Elia eine. 6Er wusste aber nicht, was er redete; denn sie waren bestürzt. 7Und es kam eine Wolke, die überschattete sie. Und eine Stimme fiel aus der Wolke und sprach: Das ist mein lieber Sohn; den sollt ihr hören! 8Und bald darnach sahen sie um sich und sahen niemand mehr denn allein Jesum bei ihnen. 9Da sie aber vom Berge herabgingen, verbot ihnen Jesus, dass sie niemand sagen sollten, was sie gesehen hatten, bis des Menschen Sohn auferstünde von den Toten. 10Und sie behielten das Wort bei sich und befragten sich untereinander: Was ist doch das Auferstehen von den Toten?
  • Reflexion: Sich in den Jüngern wiederfinden (Mk 8,27-10,52)
  • Der Glaube an Jesu Auferweckung spiegelt sich auch schon in Jesu Worten, mit denen er die Jünger in seine Nachfolge ruft (Mk 8,34ff.)
    34Und er rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Wer mir will nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. 35Denn wer sein Leben will behalten, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinet- und des Evangeliums willen, der wird's behalten. 36Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, und nähme an seiner Seele Schaden? 37Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele löse. 38Wer sich aber mein und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, des wird sich auch des Menschen Sohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.
  • Jesus und die Kinder (Mk 9,33ff.)
    33Und er kam gen Kapernaum. Und da er daheim war, fragten er sie: Was handeltet ihr miteinander auf dem Wege? 34Sie aber schwiegen; denn sie hatten miteinander auf dem Wege gehandelt, welcher der Größte wäre. 35Und er setzte sich und rief die Zwölf und sprach zu ihnen: So jemand will der Erste sein, der soll der Letzte sein vor allen und aller Knecht. 36Und er nahm ein Kindlein und stellte es mitten unter sie und herzte es und sprach zu ihnen: 37Wer ein solches Kindlein in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.
  • Lohn der Nachfolge (Mk 10,28ff.)
    28Da sagte Petrus zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. 29Jesus antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, so er verlässt Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Weib oder Kind oder Äcker um meinetwillen und um des Evangeliums willen, 30der nicht hundertfältig empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen, und in der zukünftigen Welt das ewige Leben. 31Viele aber werden die Letzten sein, die die Ersten sind, und die Ersten sein, die die Letzten sind.
  • Herrschen oder Dienen? (Mk 10, 35ff.)
    35Da gingen zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen: Meister, wir wollen, dass du uns tuest, was wir dich bitten werden. 36Er sprach zu ihnen: Was wollt ihr, dass ich euch tue? 37Sie sprachen zu ihm: Gib uns, dass wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit. 38Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisset nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, und euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde? 39Sie sprachen zu ihm: Ja, wir können es wohl. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde; 40zu sitzen aber zu meiner Rechten und zu meiner Linken stehet mir nicht zu, euch zu geben, sondern welchen es bereitet ist. 41Und da das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes. 42Aber Jesus rief sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisset, dass die weltlichen Fürsten herrschen und die Mächtigen unter ihnen haben Gewalt. 43Aber also soll es unter euch nicht sein. Sondern welcher will groß werden unter euch, der soll euer Diener sein; 44und welcher unter euch will der Vornehmste werden, der soll aller Knecht sein. 45Denn auch des Menschen Sohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zur Bezahlung für viele. 

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