1. Diakonischer Aspekt
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- Verinselung: Die Lebenswelt der Kinder ist als Gefüge pädagogisch betreuter Inseln strukturiert, zwischen denen die Kinder hin und her transportiert werden. Wo können Kinder ihre Selbständigkeit erproben?
- Verlust der Kindheit: Andererseits erleben Kinder hautnah die Probleme der Erwachse nen, sie sind genau wie sie dem Diktat der Zeit unterworfen, sie leiden am Mangel an Be ziehungen, die nicht mühsam organisiert werden müssen. Wo erfahren sich die Kinder in ihrem Kindsein akzeptiert und angenommen?
- Second-Hand-Wirklichkeit: Wirklichkeit ist weithin die durch die Medien aufbereitete und präsentierte Welt. Natur wird entzaubert, die gemachte elektronische Wirklichkeit wird zur neuen Zauberwelt. Wo bleibt der Raum für das Nachsinnen, für existentielle Fragen, für das Staunen?
- Umgang mit Grenzen: Mangel an Beziehungen zu anderen erschwert das soziale Lernen wie Einfühlung in die Bedürfnisse anderer, Verantwortung für das eigene Tun. Wo lernen Kinder in einer Welt, in der fast alles möglich ist, Orientierung?
- Berufs- und Familienwelt: V.a. Mütter müssen diese kaum zu vermittelnden Bereiche koordinieren. Wo finden sie Unterstützung?
- Isolierung: Die Situation der Kleinfamilie schränkt für viele Mütter die Kontakte zu ande ren Menschen ein. Wo können sie Kontakte knüpfen?
- Berufliche Krisen: Sie schlagen voll auf die Familien durch. Wo kann man lernen, damit umzugehen?
Sie kann wahrnehmen und lernen, was Kinder und Familien brauchen, denn mit den o.a. Er fahrungen gehen die Erzieherinnen täglich um:
- Der Kindergarten ist schon lange nicht mehr Ersatz für fehlende Familiensozialisation, sondern ein eigenständiger Erziehungs- und Bildungsbereich. Hier wird sensibel auf wahrgenommene Bedürfnisse reagiert.
- In Projekten (integrative Maßnahmen; Umweltprojekte; spielzeugfreier Kindergarten usw.) wird auf wahrgenommene Herausforderungen reagiert.
- Flexible Öffnungszeiten versuchen den Bedürfnissen der Eltern besser gerecht zu werden.
- Altersgemischte Gruppen und Aufnahme von Kindern unter drei und über sechs Jahren sind Antworten auf entsprechende Defizite.
- Elternarbeit lotet die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit Eltern aus; Väter werden zu besonderen Veranstaltungen eingeladen.
Kirchengemeinde kann über den Kindergarten Einblicke in die soziale Lage der Familien ge winnen. Hier können Kontakte zu einer Personengruppe entstehen, die sonst im Gemeindele ben deutlich unterrepräsentiert ist.
Die Kindertagesstätte braucht angesichts der großen Herausforderungen und angesichts der Aufgabe, die Qualität ihrer Arbeit zu sichern, Unterstützung.
- Das beginnt bei den Erzieherinnen und Erziehern selbst: Wo erfahren sie Wertschätzung, Angenommensein, Begleitung?
- Neue Aufgaben können oft nur angenommen werden, wenn neue Potentiale an Mitarbeit erschlossen werden (Betreuung von Schulkindern; Hausaufgabenhilfe; Initiierung von Elterngruppen; Beratung; Kontakte zu Ausländern....). Was kann Kirchengemeinde aus ih rem Potential haupt-, neben- und ehrenamtlicher Mitarbeit beitragen?
- Kindertagesstätte braucht Möglichkeiten, in der Öffentlichkeit Gehör zu finden. Die Kir chengemeinde mit ihren Potentialen der Öffentlichkeitsarbeit kann dazu beitragen.
In der Kindertagesstätte kann Kirchengemeinde mit all ihren Möglichkeiten ihre dia konische Verantwortung für Kinder und Familie praktizieren.