Sendung der Jünger und der Auftrag zum Taufen (Mt.28,18-20)

Und Jesus trat herzu uns sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch be­fohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

 

Von der Begegnung mit dem Auferstandenen zu einem neuen, anderen Verbundensein mit Jesus Christus

Der Taufbefehl Jesu, mit dem das Matthäusevangelium endet, schließt unmittelbar an den Aufer­stehungsbericht an. So wird deutlich, wie zeitlich begrenzt die Erscheinungen des Auferstandenen bei den Jüngerinnen und Jüngern sind. Die Auferstehung Jesu ist Hinweis auf sein neues und an­deres Le­bendigsein bei Gott sowie bei uns, das sich unserem Sehen entzieht, das aber dennoch ge­spürt und erfahren werden kann.

Im Lukas- und vor allem im Johannesevangelium treten mit den häufi­geren Erscheinungsgeschichten beide Aspekte des Auferstehungsgeschehens auseinander. Das gibt uns Gelegenheit und Zeit, beidem das ihm zukommende Gewicht zu geben:
-  Jesus ist nicht im Tod geblieben
-  Jesus ist unsichtbar bei uns.

Der Ausklang des Matthäusevangeliums mit dem Taufbefehl setzt somit einen ganz wichtigen Ak­zent in unserem Feiern und auch im Verständnis von Ostern und unseren Verstehenszugängen zu diesem Geschehen: Das sichtbare Erscheinen Jesu bei den Seinen ist nur die eine Seite des Auferstehungszeugnisses. Ihr steht gleichgewichtig die andere zur Seite: Seine Leben­digkeit erfahren wir nicht in seiner sichtbaren Gegenwart, sondern

-         in der Kraft, die wir von ihm her spüren,
-     in der Verbundenheit mit ihm,
-    in der wohltuenden Erfahrung seiner Nähe, die wir et­wa beim Erzählen von ihm erleben
        und in der Taufe als Zeichen dafür, dass er für uns alle da ist und wir zu ihm gehören können.

Die nachösterliche "Taufgeschichte" hilft uns, gegen unzutreffende Vorstel­lungen von der Wiederbelebung eines Leichnams etwas anderes zu setzen, das in der Sichtbarkeit eines Zei­chens zugleich seine unsichtbare Gegen­wart festhält.

 

Erzählanregung: der Weg der Jüngerinnen und Jünger zur letzten Erscheinung des Auferstande­nen

 Wieder einmal sind die Jüngerinnen und Jünger unterwegs.....

Es ist so wie damals, als sie ge­meinsam mit Jesus durchs Land zogen. Damals erklärte er ihnen so viel, und sie fühlten sich bei ihm so wohl.

Heute wandern sie ohne ihn, und doch ist er da.....So vieles geht ihnen durch den Kopf.

Vor ein paar Tagen waren sie noch so niedergeschlagen, nachdem Jesus am Kreuz ge­storben war. Damals war für sie alles aus. Keine Freude hatten sie mehr am Leben......

Und dann war den Frauen bei ihrem Besuch am Grab Jesu ein Engel erschienen. "Jesus ist lebendig", sagte er ihnen, "aber nicht mehr so wie früher! Er ist unsichtbar lebendig bei Gott. Und er ist auch bei euch! Damit ihr das wisst, könnt ihr ihn noch einmal in Galiläa sehen – dort, wo ihr so viel gemeinsam erlebt habt. Das ist das Zeichen dafür, dass er lebt.....

Was er getan und geredet hat, das ist nicht zu Ende, sondern das geht weiter!".....

Über das, was ihnen die Frauen dann erzählten, unterhalten sich die Freunde Jesu auf dem Weg nach Galiläa. "Wie gut, dass Jesus lebt! Wie gut, dass er zu Gott auferstanden ist!" sa­gen sie.... "

Aber wir können ihn doch nicht mehr sehen", werfen andere ein. "Es wäre viel schöner, wenn er wieder so bei uns wäre wie früher!.....

 

Die bevorstehende Trennung vom sichtbar erscheinenden Auferstandenen als Herausforde­rung

Der Auftrag des Auferstandenen zum Taufen geschieht in einer Situation des Abschiednehmens. Die Jünger blicken zu­rück auf das Schöne, das sie erlebten. Ihr Leben ist neu geworden.

Wie aber soll es jetzt weiter­gehen? Wir nehmen teil an ihrem Abschiedsschmerz, auch an ihren Sorgen, mit denen sie in die Zukunft sehen. Die Zusage Jesu gewinnt da besonderes Gewicht: "Ich bin bei euch alle Tage!". Sie verbindet sich mit der Aufgabe, die Herausforderung anzunehmen und selbst weiterzuführen, was Jesus begonnen hatte. Sie spüren die Kraft, die in dieser Zusage steckt.

Sie entdecken sich dabei selbst wieder in den Menschen, denen Jesus im Auftrag Gottes neue Kraft schenk­te, die er von Ausweglosig­keit und Niedergeschlagenheit befreite. Diese Menschen werden ihnen zum Zeichen für ihre eigene Zukunft.

Jesus Christus gibt ihnen den Auftrag, Menschen zu taufen, und sie erkennen darin sein Versprechen, dass auch sie viel in Bewegung bringen werden.

Die Taufe wird so zum Zeichen des Ge­lingens in einer Situation, in der sie wahrscheinlich noch eher zaghaft in die Zukunft blicken.

 

Erzählanregung: die Jüngerinnen und Jünger vor ihrem Abschied vom sichtbar Auferstandenen

"Wir sind doch unterwegs zum Berg, da wird er uns ein letztes Mal erscheinen, freut euch doch darauf!" So machen sie sich gegenseitig Mut....

"Zum letzten Mal", antwortet jemand, "zum letzten Mal sehen wir etwas von ihm, zum allerletzten Mal und dann nie mehr! - Wir wissen ja, dass er lebt, aber wenn wir gar nichts mehr von ihm sehen...? Dann ist doch zu Ende, was wir alles zusammen mit ihm erlebt haben!... Nach und nach werden wir es vergessen. Und irgendwann wird niemand mehr davon reden!"....."

Aber wir können doch weitersagen, was wir mit ihm erlebt haben!" - "Ach, ob uns die Leute glauben werden, was wir erzählen? Ob sie uns nicht auslachen?".....

"Wenn er uns nur ein Zeichen mitgäbe, irgendetwas, das uns fest daran erinnert, dass er lebt!".....

"Wartet doch ab", sagt eine der Frauen, "vielleicht gibt er uns auf dem Berg etwas zum Abschied mit! Sonst hätte er uns doch nicht hierher bestellt, damit wir ihn da zum letzten Mal sehen!".....

Neugierig und er­wartungsvoll laufen sie weiter. 

 

Erzählanregung zum Rückblick auf Jesu Wirken

Immer wieder wandern die Jüngerinnen und Jünger mit ihren Gedanken zurück in die Vergan­genheit......

"Wisst ihr noch, wie er den Zachäus vom Baum holte (Lk.19,1-10), wie er uns schimpfte, als wir die Kinder wegschicken woll­ten (Mk.10,13-16)? Kein Tag verging, an dem wir nicht etwas Neues mit ihm erlebten!.....

(An dieser Stelle können die Kinder eigene Erinne­rungen an Jesus-Geschichten einbringen. Sind den Kindern noch keine bekannt, sollte die ei­ne oder andere erzählt werden.)

Wisst ihr noch, wie alles anfing? Als er uns beim Fischen am See besuchte und uns von den Fischen wegholte: Geht mit mir mit, ihr werdet erleben, wie sehr Gott uns Menschen liebt!" (Mt.4,18-22)!....

"Das war der beste Ent­schluss meines Lebens" be­kräftigt Andreas. "Und wisst ihr noch, wie es noch weiter vorne an­fing?" wirft ein anderer ein. "Er hat uns doch erzählt von seiner Taufe am Jordan!"......

 

Erzählanregung zur Deutung der Taufe

Und noch einmal erzählen sie sich, was sie von seiner Taufe wissen (vgl. Erzählanregungen zur Geschichte von der Taufe Jesu "):

Wie er beim Untertauchen die Schwierigkeiten auf sich spürte und die Angst und beim Auftauchen die Hoffnung......Und wie er Gottes Stimme hörte und das Licht sah und wusste: Gott ist bei mir mit seiner Kraft, auch wenn ich ihn nicht sehe!

Jetzt sind sie auf dem Berg und Jesus ist bei ihnen. "Was ihr mit mir erlebt habt, das soll wei­tergehen", sagt Jesus. "Geht hinaus in die Städte und Dörfer, erzählt von mir und sagt, dass ich lebe, dass ich unsichtbar bei euch bin!".....
"Ja", sagen die Jünger, "aber das ist gar nicht so leicht. Werden uns die Leute glauben? Wer gibt unseren Worten Kraft, damit uns die Men­schen glauben?".....

Da antwor­tet Jesus: "Erinnert euch, was ich euch von meiner Taufe bei Johannes erzählt habe. Mit ihr ha­be ich gewusst, dass Gott da ist, ganz nahe bei mir! Meine Taufe soll auch eure Taufe sein......
Tauft Menschen auf Gottes und auf meinen Namen! Das soll das Zeichen sein, dass ich wirklich bei euch bin......Tauft Menschen, damit sie wissen, dass sie zu Gott und zu mir gehö­ren. Ihr wer­det meine Nähe spüren, auch wenn ihr mich nicht sehen könnt....

Jede Taufe soll euch von Neuem Mut dazu machen, auf Gott zu vertrauen und mit seiner Hilfe zu rechnen. Ihr braucht keine Angst davor zu haben, dass ihr mich nicht mehr sehen könnt...... Wenn ihr das Wasser in der Hand und auf dem Kopf spürt, dann erlebt ihr etwas von mir, dann bin ich da. Es ist es das Zeichen dafür, dass ich euch auf eurem Lebensweg begleite, so wie Gott mich begleitet hat...

Ihr sollt das Licht sehen als Zeichen der Kraft, die von mir kommt. Wenn ihr Taufkerzen anzündet, dann seht ihr etwas von mir......
Wenn ihr mit euren Händen Menschen segnet, dann sind meine Hände mit dabei......
Was ich von Gott gesagt habe, das gilt wirklich für alle Menschen. Was ich getan habe, das bleibt für alle Menschen gültig......

Und er hob die Hände auf sie und sprach: Ich bin bei euch alle Tage, bis an das Ende der Welt. Friede sei mit euch!"

 

Gestaltungselemente

m  Kinder erzählen, was sie schon einmal bei einer Taufe erlebt haben

m  Blaue Bänder symbolisieren das Taufwasser. Ihnen werden Bilder mit Geschichten von Jesu Wirken zugeordnet (vgl. oben zur Taufe Jesu "); evtl. werden weitere Bänder mit Hinweisen auf Taufen in unserer heutigen Zeit (Zeichnungen, Fotos...) hinzugefügt;

m  die Geschichte mit Teelichten nachspielen:
  - Jünger auf dem Weg: ein paar Teelichte brennen
  - Sorgen und Befürchtungen: die Lichter werden ausgeblasen
  - auf dem Berg: ein großes Licht tritt in die Mitte; mit ihm werden die anderen wieder angezün­det
  - andere Teelichte kommen noch dazu - die Kinder zünden am großen Licht ihr Teelicht an.

 

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