Philipp Melanchthon - seine Freundschaft mit Martin Luther

Porträtbild von Lucas Cranach d.Ä.

Auf dem Marktplatz von Wittenberg stehen sie beide auf ihren Denkmalssockeln: Martin Luther und Philipp Melanchthon. In der Schlosskirche sind sie nebeneinander beerdigt. Sie sind das Führungsgespann der Wittenberger Reformation. Schon weniger als ein Jahr nach Luthers Thesenanschlag am 31.10.1517 betrat Melanchthon die Wittenberger Bühne. Die beiden wurden Freunde, sie ergänzten sich, sich brauchten sich.

  • Luther, kämpferisch für seine reformatorisches Anliegen und nicht zimperlich in seinen verbalen Attacken – Melanchthon zurückhaltend mit sorgfältiger Gedankenführung.
  • Luther, der dominierende, 14 Jahre Ältere – Melanchthon, der ihn um 14 Jahre überlebte und auf seine Weise das reformatorische Erbe hütete.
  • Luther, der keinen Streit scheute, hartnäckig und unbeirrbar seine Positionen verteidigte – Melanchthon, der immer wieder den Ausgleich zwischen den Streitparteien suchte und sich deshalb oft genug zwischen den Stühlen wiederfand.
  • Luther als anerkannte Autorität der Reformation, geachtet und wohl auch gefürchtet in seiner theologischen Strenge, die ihren Grund in seinen religiösen Kämpfen und dem Durchbruch zu einer neuen Freiheit des Glaubens hatte – Melanchthon, der über seine Liebe zu den alten Sprachen, damit auch zu den Ursprachen der Bibel, zu den neuen theologischen Einsichten der Reformation fand.
  • Luther als Impulsgeber der Reformation – Melanchthon als deren Ausgestalter.
  • Luther, der wegen der verhängten Reichsacht das kurfürstlich-sächsische Territorium nicht verlassen konnte – Melanchthon, der weite Reisen unternahm und in vielen Ländern Europas neues kirchliches Leben in entsprechenden Kirchenordnungen mitgestaltete.
  • Luther, der sich mühsam aus den Zwängen mittelalterlichen Denkens befreite – Melanchthon, der als Humanist ein der Neuzeit zugewandter moderner Denker.
  • Luther der Prediger der Reformator – Melanchthon, der Lehrer der Reformation.

Die folgenden Erzählungen sind zum einen den historischen Ereignissen verpflichtet, nur in der Anlage und anschaulichen Ausgestaltung der Erzählszenen und Dialoge freier. Zum anderen zeichnen sie als durchgehenden roten Faden die Geschichte von Melanchthons Freundschaft mit Martin Luther nach – als zunehmenden Gewinn von Selbständigkeit in diesem Führungsgespann der Wittenberger Reformation.

Während die historischen Zusammenhänge und Einblicke vor allem für Schulkinder interessant sind, können sich die Kleineren an den jeweiligen Freundschaftserfahrungen festmachen. Im Erzählen treten dann die historischen Einzelheiten zurück. Es geht um Philipps Bereicherung in dieser Freundschaft, um erfahrende Wertschätzung, auch um Enttäuschung angesichts eigenen Versagens, um Ermutigung durch gute Worte, um den Weg in die eigene Selbständigkeit und in allem um die große gemeinsame Aufgabe, die Botschaft von dem uns freundlich zugewandten Gott neu zum Klingen zu bringen.
 

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