Erzählvorschlag zu: Jesus hat Angst

Die Szene im Garten Gethsemane zeigt einen menschlichen Jesus und korrigiert das Bild eines Jesus, der in stoischer Ruhe und Gelassenheit sein Leiden und Sterben über sich ergehen lässt. Inwiefern die Kinder auch die Verzweiflung Jesu miterleben sollen, die ihn angesichts der zu erwartenden Verhaftung, Folter und Tod ergreift, möge je nach den Gegebenheiten entschieden werden. Im Zuge der Elementarisie-rung der in den Evangelien breit angelegten Passionsberichte wird hier auch auf die Darstellung des Judas verzichtet, der Jesus an die Jerusalemer Machthaber verrät und sich dann in Verzweiflung über diese Tat das Leben nimmt. An seine Stelle tritt Petrus mit seinem besonderen Erlebnis.

 

Es ist ein warmer Abend. Die Freunde verlassen das Haus und wandern zu einem nahe gelegenen Garten mit vielen Olivenbäumen. Dort ist es angenehm und sie legen sich zur Ruhe. Sie sind zwar noch ganz beeindruckt von den Worten Jesu, aber sie sind auch sehr müde. Petrus kann noch nicht schlafen. Jesu Worte gehen ihm immer wieder durch den Kopf und er denkt auch an seine eigenen Worte, die er auf dem Weg hierher zu Jesus gesagt hat: Egal, was geschehen mag, ich lasse dich nicht im Stich, ich halte zu dir. Darauf kannst du dich verlassen! Dann kommt Jesus zu ihm und sagt zu ihm und den beiden, die bei ihm liegen: „Bleibt bitte wach, ich fühle mich so einsam und verlassen! Es ist alles so schwer für mich!“ Petrus erschrickt. So etwas hat Jesus noch nie gesagt. Jetzt braucht er mich ganz besonders, denkt er sich. Jetzt ist es wichtig, dass ich zu ihm halte. Dann geht Jesus weg und Petrus hört ihn laut beten: „Mein Gott, wenn es möglich ist, dann erspare mir das Schlimme, das ich vor mir habe. Aber mache es so, wie es für dich und für uns alle richtig ist!“ Wieder erschrickt Petrus.


Dass er dann doch vor Müdigkeit eingeschlafen ist, merkt er, wie er durch Geräusche und Licht geweckt wird. Soldaten sind gekommen und gehen direkt auf Jesus zu. Petrus sieht, dass sie ihn verhaften wollen. Da springt er auf, zieht sein Schwert, das er doch immer bei sich hat, obwohl Jesus das nicht will. Aber Jesus gibt ihm ein Zei-chen und sagt: „Nicht, Petrus! Ich habe mich nie mit einem Schwert gewehrt, so soll es auch jetzt nicht sein. Ich muss jetzt diesen Weg gehen!“ Wieder erschrickt Petrus. Dann sieht er, wie alle seine Freunde davonrennen, und er rennt ihnen hinterher.
 

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