Erzählvorschlag zu: Die Frauen am leeren Grab und die Botschaft des Engels (Markus 16)

Drei Frauen sind am frühen Morgen, noch in der Morgendämmerung, unterwegs. Sie haben Gefäße mit sich, in denen man Öl aufbewahrt, auch lange weiße Tücher. Sie gehen langsam und gebückt, wie unter einer schweren Last. Das können nicht die Ölkrüge und Tücher sein, das sind vielmehr die schweren Gedanken in ihnen. Sie reden nur von dem einen: dass Jesus, ihre bester Freund, jetzt tot ist. „Warum hat es Gott zugelassen, dass er getötet wurde?“ fragen sie immer wieder. „Warum musste er, der doch so viel Gutes getan hat, sterben?“ Aber sie wissen keine Antwort und schweigen deshalb immer wieder lange vor sich hin.

„Lasst uns jetzt schneller gehen, damit wir in Ruhe unseren letzten Dienst tun kön-nen!“, mahnt eine der Frauen, sie heißt Maria. „Und wenn wir den toten Jesus mit unseren wohlriechenden Ölen gesalbt und in die Tücher eingewickelt haben, dann werden wir mit unseren letzten Kräften den Stein vor die Grabhöhle schieben, und so wird es dann für immer bleiben.

„Ich kann es einfach nicht glauben“, sagt eine andere von den dreien, Salome. „Jesus war doch so eng mit Gott verbunden. Und er hat immer gesagt, dass Gott auf unserer Seite ist und wir auf Gott vertrauen dürfen! Wenn das stimmt, dann hätte sein Tod nicht passieren dürfen!“ Die dritte, sie heißt auch Maria, wirft ein: „Jesus hat selbst gesagt, dass das Neue, das er uns gebracht hat, nicht aufhören wird. Er war doch kein Lügner! Das passt doch nicht dazu, dass jetzt alles aus ist! Der Abschied von unserem Jesus liegt in mir wie ein schwerer Stein! Wie soll der jemals wieder verschwinden?“

Inzwischen sind die drei bei dem Grab angekommen. „Nanu“, sagt Salome überrascht, „der Stein vor dem Grab ist zur Seite gerollt. Wer könnte das gewesen sein?“ Langsam und mit klopfendem Herzen treten die drei Frauen in die Grabhöhle ein, versuchen ihre Augen etwas an das Dunkel zu gewöhnen und wenden sich der Stelle zu, wo der tote Jesus liegen muss.

Doch da wird es auf einmal hell, in dem Licht erkennen sie eine Gestalt und wissen zugleich, dass dies ein Bote Gottes ist, ein Engel. Trotzdem durchfährt sie ein heftiger Schreck. „Ihr sucht Jesus“, sagt der Engel, „aber ihr sucht ihn an der falschen Stelle. Er ist nicht bei den Toten, sondern bei den Lebenden. Gott hat ihm neues Leben geschenkt!“ Der Engel weist in die Ecke der Höhle uns sagt: „Sucht ihn nicht am Ort des Todes, sondern am Ort des Lebens!“ – „Und wo ist das?“ fragt eine der Frauen, noch atemlos vor Herzklopfen. Der Engel antwortet und weist mit der Hand aus der Höhle hinaus: „Das ist dort am See Genezareth, auf dem Berg, auf dem ihr so oft mit Jesus wart. Dort werdet ihr ihn sehen. Sagt das den Jüngern und dann geht miteinander dorthin. Dort wird euch der lebendige Jesus neu begegnen!“

Dann drängen die drei Frauen aus der Grabhöhle hinaus, laufen erst eine Weile, bis sich der Schreck gelegt hat und sie endlich wieder etwas zur Ruhe kommen. „Er lebt!“ rufen sie immer wieder, „der Engel von Gott hat es gesagt! Wir werden ihn sehen! Es ist doch nicht zu Ende mit ihm! Ist das nicht wunderbar?“ Sie haben in all der Aufregung gar nicht gemerkt, dass es inzwischen taghell geworden ist. Aber jetzt spüren sie die ersten Sonnenstrahlen. „Vergesst die Grabhöhle“, sagt die eine Maria, „vergesst die Dunkelheit. Jetzt ist das Leben wieder da!“ Und die andere Maria meint: „Vergesst den schweren Stein. In mir ist es jetzt wieder so leicht, so froh!“ Die drei Frauen lachen vor Freude, umarmen sich immer wieder und singen.

Dann sind sie bei den Jüngern und erzählen ihnen von ihrem Erlebnis. Alle zusam-men machen sich gleich auf den Weg nach Galiläa, zum See Genezareth, in ihre Heimat. Immer wieder müssen die Frauen berichten, was sie gesehen und gehört haben. Und immer wieder sagen sie: „Er lebt. Der Engel hat es gesagt. Wir werden es alle sehen. Unser Jesus wird uns begegnen. Gott hat uns nicht im Stich gelassen!“

Und dann erscheint ihnen Jesus dort, wo sie auch früher so oft mit ihm waren. „Fürchtet euch nicht“, sagt er, „ich bin kein Geist und kein Gespenst, sondern euer Freund Jesus. Ich bin nun bei Gott, und ihr könnt mich jetzt nur kurz sehen. Aber was ich euch jetzt sage, das sollt ihr für immer in euch bewahren: Ich bin mit meiner Kraft, der Kraft von Gott, mit meiner Liebe immer bei euch, auch dann, wenn ihr mich nicht mehr sehen könnt. Führt weiter, was ich mit euch begonnen habe! Geht in die Welt hinaus, erzählt den Menschen von mir und von Gott, damit auch sie zu meinen Freunden werden können!“

Gesprächsimpulse

- Der Heimweg der Frauen vom Grab war ganz anders als ihr Hinweg. Kannst du den Unterschied beschreiben oder vielleicht auch
     zeigen?
- Die Jünger wollten von den Frauen alles ganz genau wissen. Aber die Frauen antworteten immer wieder: Das war alles so
     geheimnisvoll. Das können wir euch nur erzählen, das können wir nicht erklären! Was meinst du, was für die Frauen das
     Ge-heimnisvolle bei ihrem Erlebnis in der Grabhöhle war?
- ‚Ihr könnt mich dann nicht mehr sehen, aber ihr könnt meine Kraft in euch spüren’, hat Jesus gesagt. Wie kann man die Kraft
     von jemand anderem in sich spüren?
- Warum wohl hat der Engel die Frauen und die Jünger zurück in ihre Heimat ge-schickt? Warum wohl ist ihnen Jesus gerade dort
     begegnet?
 

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