Erzählvorschlag zu: Auf neuen Wegen von Jesus Christus begleitet: Himmelfahrtsgeschichte (Apostelgeschichte 1)

Seit einigen Stunden schon sind die Freunde Jesu auf steinigen Pfaden unterwegs. Hinter ihnen liegt die große Stadt Jerusalem mit all den Ereignissen, die sie immer noch nicht verstehen können. „Zusammen mit Jesus sind wir nach Jerusalem gegan-gen“, sagt Johannes, „und ohne ihn kehren wir zurück nach Galiläa!“ Die anderen sagen nichts, sondern nicken nur stumm. „Aber denkt doch an die Botschaft des Engels“, mahnt Maria Magdalena, „von der wir euch berichtet haben! In hellem Licht hörten wir seine Stimme: Jesus lebt, in der unsichtbaren Welt Gottes, und auch bei und in euch. Geht nach Galiläa auf den Berg, dort wird er euch selbst begegnen! Also, ich freue mich darauf!“ – „Und ich bin gespannt“, meint Andreas, „wie wir ihn sehen können, wenn er doch jetzt bei Gott ist. Ob wir ihn wieder erkennen, und ob er uns wieder erkennt?“ – „Da bin ich mir ganz sicher“, antwortet Philippus, „er ist und bleibt unser Freund. Ich bin gespannt darauf, ob er uns so begegnet wie ein Engel, im hellen Licht und mit einer Botschaft. Und wie es dann wohl weitergeht mit uns. Wie kann er bei uns sein? Als ein Licht oder wie?“

Da mischen sich auch die anderen ein und reden durcheinander. „Mir wäre es viel lieber, wenn er so bei uns wäre wie früher“, sagt Jakobus. „Ich bin so gerne mit ihm gegangen und würde gerne genauso mit ihm weitergehen“. – „Aber es ist jetzt eben anders“, wendet Maria ein, „wenn er jetzt bei Gott ist, dann kann er doch nicht mehr wie früher bei uns sein!“ Dann meint Simon: „Er wird uns sagen, wie er bei uns ist. Und er wird uns auch sagen, wie es mit uns weitergehen wird, ohne ihn und mit ihm und beides zusammen“.

Langsam gehen sie weiter, Schritt für Schritt, und immer wieder sagt jemand von ihnen, wie er sich vorstellt, dass Jesus auch in Zukunft bei ihnen ist. „Jesus hat doch immer so gute Worte gehabt. Vielleicht ist er mit seinen Worten bei uns“, meint Simon. „Dann müssen wir ganz genau darauf achten, was er uns sagt!“ Kleopas meint: „Vielleicht ist es so wie auf unserem Weg in das Dorf Emmaus und zurück nach Jerusalem, dass es in unseren Herzen wie ein Feuer der Lebendigkeit und Freude gebrannt hat!“ Und wieder ein anderer fügt hinzu: „Oder vielleicht gibt er uns einen wichtigen Auftrag, bei dem wir dann immer spüren, dass er mit seiner Kraft bei uns ist, so wie er den vielen Menschen neue Kraft gegeben hat“. Und Taddäus redet wei-ter: „Oder vielleicht gibt er uns ein Zeichen mit?“ Immer wieder fängt einer an, und die anderen sagen ihre Meinung dazu.

Dann sind sie endlich auf dem Berg angekommen. Gespannt und neugierig gehen sie die letzten Schritte bis zur höchsten Stelle. Und da wird es auf einmal ganz hell um sie, und sie sehen Jesus mitten im hellen Sonnenlicht. Sie erkennen ihn an seinem Gesicht, an seiner Gestalt, sogar an seinen Wunden, und ganz besonders an seiner Stimme. „Fürchtet euch nicht, ich bin es“, sagt er. „Ich bin und bleibe euer Freund und euer Lehrmeister. Ich lasse euch nicht im Stich. Und ich habe für euch eine große Aufgabe“. Alle hören aufmerksam zu. „Geht die Wege weiter, die ich mit euch gegangen bin. Geht auch überall dort hin, wo wir noch nicht waren. Und sagt den Menschen meine Botschaft weiter. Meine Stimme ist jetzt eure Stimme, meine Hände sind jetzt eure Hände, meine Füße sind jetzt eure Füße! Ihr werdet meine Kraft in euch spüren, und so bin ich weiterhin mitten unter euch. Und zum Zeichen unserer Gemeinschaft, die immer weiter wachsen soll, tauft die neu Dazugekommenen in meinem Namen! Mit meinem Leben bei Gott schenke ich euch meine Leben-digkeit. Ihr könnt in euch spüren, dass ich euch nahe bin. Friede sei mit euch!“

Jedes Wort haben die Jesusfreunde tief in sich aufgenommen. Und dann ist es wie eine Wolke vor dem hellen Licht, und sie sehen Jesus nicht mehr. Lange bleiben sie noch stehen, dort, wo sie ihn gesehen haben. „Jetzt wissen wir“, sagt Simon nach einer langen Pause, „wie er auch in Zukunft bei uns ist“. Und dann zeigt er mit der Hand auf das weite Land, das sich vor ihnen ausbreitet, und sagt: „Wir wissen auch, was wir zu tun haben. Viele Wege warten auf jeden von uns, gemeinsame Wege und getrennte Wege. Und auf allen diesen Wegen wird er bei uns sein“. Und Andreas murmelt vor sich hin: „Vieles auf diesen Wegen wird sein wie früher und vieles wird ganz anders sein“.

Gesprächsimpulse

- Was hat Andreas mit diesem Satz wohl gemeint: Vieles auf diesen Wegen wird sein wie früher und vieles wird ganz anders sein?
- Wie hat das Simon wohl gemeint, dass sie auf ihren Wegen von Jesus Christus begleitet sind, und wie es mit ihnen weitergeht,
     ohne Jesus und mit Jesus und beides zusammen?
- Die Freunde Jesu haben sich viele Gedanken gemacht, wie der auferstandene Jesus bei ihnen sein kann. Erinnerst du dich?
     Welche von ihren Vorstellungen haben dir gut gefallen, welche weniger?
- Jesus hat manche ihrer Fragen beantwortet. Erinnerst du dich, was er zu ihnen gesagt hat?
- Welche der Worte Jesu konnten seine Freunde wohl besonders gut gebrauchen?
- Als Jesus wieder verschwunden war, schauten die Freunde Jesu noch lange dorthin, wo sie ihn gesehen hatten. Was meinst du,
    was sie dabei in sich gefühlt haben?

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