Tobias und der Engel

In vielen Bibeln sind auch die sog. Apokryphen (das ist der offizielle Anhang des Alten Testaments) abgedruckt. Es handelt sich dabei um Schriften, die nicht in den engeren Kreis der Hebräischen Bibel aufgenommen wurden, aber dennoch eine wichtige Ergänzung darstellen. In den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt entstanden im Judentum mancherlei Schriften, die nicht mehr das Ansehen der biblischen Texte erlangten, aber dennoch viel über den Glauben an den einen Gott Israels zum Ausdruck brachten. Zu ihnen gehört auch das Buch Tobias (auch oft Tobit genannt), eine Erzählung aus einer Zeit, nachdem die Juden von umliegenden Mächten angegriffen, besiegt und in deren Länder deportiert worden wa-ren. Die einen kehrten wieder in die Heimat zurück, andere blieben in der Fremde, in unse-rer Geschichte in der Gegend von Euphrat und Tigris, dem heutigen Irak. Auf diesem histo-rischen Hintergrund entfaltet sich die Erzählung in mancherlei märchenhaften Zügen. Sie berichtet von der Aufgabe, auch in der Fremde und in schwierigen Situationen am Glauben an Gott festzuhalten und diesen Glauben durch praktizierte Nächstenliebe zum Ausdruck zu bringen. Im Mittelpunkt der Erzählung steht die Erfahrung von Gottes Schutz und Beglei-tung durch einen Schutzengel, den Engel Raffael, der Tobias bis zum Schluss unerkannt be-gleitet.

In der Tobiaserzählung wird ausdrücklich auch der Hund erwähnt, der bei den Ereignissen mit dabei war. Das regt dazu an, die Geschichte aus dessen Perspektive zu erzählen. Und bekanntlich können Tiere ja manches wahrnehmen, was den Menschen verborgen bleibt.
 

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