Königin Ester rettet ihr Volk aus großer Gefahr

 

Das Buch Esther ist im Alten Testament wie versteckt zwischen dem Nehemia-Buch, das den Korpus der Geschichtsbücher abschließt, und dem Buch Hiob, das die poetischen Teile eröffnet. Es stammt aus der biblischen Spätzeit des Judentums und handelt in Persien.
Historisch gesehen spiegelt es die Situation der vielen in die umliegenden Länder ausgewanderten Juden etwa im 5. Jahrhundert v.Chr., die damals schon unter Verfolgungen zu leiden hatten.

Literarisch gesehen ist es eine Erzählung, die von der Rettung der persischen Judenschaft aus großer Gefahr berichtet und mit dem Aufstieg der Jüdin Esther zur persischen Königin märchenhafte Züge trägt.

Theologisch bedeutsam ist, dass es in dieser Schrift, in der seltsamerweise kein einziges Mal direkt von Gott die Rede ist, doch wesentlich darum geht, wie Gott wirksam ist. Durch Gottes Fügung kann Esther in die Wege leiten, dass die Angehörigen des Gottesvolks nicht vernichtet, sondern gerettet werden – so ist dieses Buch eine Mutmach- und Hoffnungsgeschichte.

Ethisch gesehen ist Esther ein Vorbild im mutigen und durchdachten Einsetzen ihrer herausgehobenen Position zur Rettung ihrer Landsleute.

Die Handlung sei kurz skizziert: Esther lebt mit ihrem Onkel (oder auch Cousin) Mordechai in Susa, der persischen Königsstadt. Königin Waschti hat sich einer Anordnung des Königs widersetzt und wird verbannt. Aus dem Kreis der ausgesuchten Nachfolge-Aspirantinnen, zu dem auch Esther eingeladen wurde, wählt König Xerxes sie als seine neue Königin. Sie lernt bald das intrigante Verhalten des Ministers Hamann kennen, der die Judenschaft als Feinde des Königs deklariert, deren Vernichtung plant, um sich dadurch vor dem König als besonders tüchtig zu profilieren. Mit viel Geschick gelingt es Esther, diesen Plan zu durchkreuzen und die Wahrheit über die Juden, ganz besonders über Mordechai ans Licht zu bringen. Der extrem gefährdete Onkel und alle Juden sind gerettet und stehen fortan unter dem besonderen Schutz des Königs.

Noch eine kleine Anmerkung: Wenn beim Purimfest in der Synagoge die Estherrolle verlesen wird, verfolgen dies die Kinder, mit Rasseln und Ratschen bewaffnet, mit besonderer Aufmerksamkeit. Immer wenn der Name Hamann genannt wird, beantworten sie dies mit einem ‚Höllenlärm’.
 

Weiter zum Erzählvorschlag

Zurück zu Suchhilfe biblische Geschichten