Salomons Urteil (1. Könige 3,16ff.) - "Ich will aber!"

Ziele:

  • wahrnehmen, wie das eigene Wollen auch das Lebensrecht der anderen im Blick haben sollte
  • bedenken, wo das Beharren auf dem eigenen Willen angemessen und wo das Verzichten sinnvoller ist

Die im Alten Testament überlieferte Geschichte vom Urteil Salomons stellt beispielhaft dessen Klugheit vor Augen, die ihn damals – als Sohn und Nachfolger des großen König Davids - berühmt gemacht hat. Anlass zu seinem Richtspruch ist der Streit um ein Kind und die Frage, wer die echte Mutter ist. Es geht im Verlauf der Urteilsfindung um die Einsicht, dass wahre Mutterliebe eher auf den eigenen rechtmäßigen Vorteil verzichtet, als dem Kind zu schaden.

Zugleich stellt die Erzählung eindringlich vor Augen, wie das starre Beharren auf dem eigenen Willen in die Sackgasse führen und letztlich schlimm ausgehen kann. „Ich will aber“ – das ist Ausdruck der Hartnäckigkeit, in der Kinder immer wieder versuchen, ihren Willen zu erproben und sich durchzusetzen. So wichtig solches Erproben ist, so wichtig ist es aber auch, die Grenzen des „ich will aber“ kennenzulernen und sie nicht aus den Augen zu verlieren. Zum Durchsetzen eigener Wünsche gehört es auch, zugleich das Wohlergehen der anderen Beteiligten im Blick zu behalten.

In der Nacherzählung nimmt die gewählte Hauptperson die Rolle eines Betrachters ein. Der königliche Diener muss sich nicht den Kopf zerbrechen wie Salomon. Er weiß auch nicht, wer die wahre Mutter ist und kann das Verhalten beider Frauen aus der Distanz mitverfolgen. Auf diese Weise gewinnen in der Erzählung beide Verhaltensweisen ihr Profil: Das „Ich will“ um jeden Preis, das zur Katastrophe führen würde, und das Verzichten zur rechten Zeit, um Schlimmes zu verhindern.

Oft geht es im Kinderalltag um ein Streiten um Dinge, um ein Haben-Wollen, das bis zu deren Beschädigung und sogar bis zu Verletzungen führen kann. Zum Glück geht die biblische Geschichte in der Wendung mit dem klugen Urteil Salomons gut aus und gibt uns so Anlass, auch rückwirkend das Verhalten der beiden Frauen sorgfältig zu bedenken. So kann die Erzählung mithelfen, die Einsicht zu bestärken, dass sich das eigene Wollen mit dem Mitdenken mit den Bedürfnissen anderer verbinden sollte – und das ist schließlich besser, als dem „Ich will“ lediglich Widerstand und Verbot entgegenzusetzen.


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