Erzählvorschlag zu 1. Könige 18: Kann man sich auf Gott verlassen?

 

Als Bauer Jakob am Morgen aufwacht, begrüßt ihn strahlender Sonnenschein. Aber Jakob kann sich darüber überhaupt nicht freuen. Seit Monaten hat es nicht mehr geregnet. Bald darauf macht sich Jakob auf den Weg. Die Sonne brennt vom Himmel wie schon all die vielen Tage vorher. Er kommt an seinen Feldern vorbei und muss traurig feststellen, dass jetzt auch die letzten Halme vertrocknet sind und am Boden liegen. Und er betet: „Mein Gott, so kann es doch nicht weitergehen! Was sollen wir denn noch ernten, wenn alles verdorrt ist? Wenn unsere Brunnen ganz leer sind, was ist dann? Guter Gott, schick uns endlich Regen!“ So murmelt er vor sich hin. Bald hat er sein Ziel erreicht. Es ist das Haus, in dem er sich mit Freunden trifft, um mit ihnen zu beraten, wie es denn nun weitergehen soll.

Die anderen sind auch schon da und erzählen ebenfalls von ihren erschreckenden Beobachtungen auf den Feldern. Da meint Sebulon: „Also, wir sollten auch mal überlegen, ob wir mit unseren Wünschen nach Regen zum richtigen Gott beten.“ Die anderen schauen ihn erstaunt an, und Ruben antwortet: „Was sagst du da? Wir beten zu unserem Gott, der unsere Stammeltern Abraham und Sara und später Mose und unsere Vorfahren sicher durch die Wüste geführt hat“. – „Das ist ja das Problem“, meint Sebulon. „Unser Gott ist ein guter Wegbegleiter-Gott, vor allem in der Wüste. Aber ist er denn auch gut für unsere Äcker und Felder und für den Regen? Ich habe meinen Nachbarn Esbaal mitgebracht, der kann uns dazu Wichtiges sagen.“

Esbaal steht auf, räuspert sich und sagt: „Wie ihr wisst, leben meine Vorfahren schon lange, lange in diesem Land. Und sie haben kennen gelernt, wie man hier den Gott Baal verehrt. Baal ist ein Gott, der für das Wachstum der Pflanzen zuständig ist und deshalb auch für den Regen. Wir sollten jetzt lieber zu Baal beten und ihn um Regen bitten. In der Not muss man alles probieren!“ Jakob erschrickt. Kann man das tun? Zu dem eigenen Gott beten und dann, wenn es nicht hilft, zu einem anderen? Kann man dann noch ehrlich an den einen und eigenen Gott glauben, wenn man gleichzeitig zu einem anderen betet?

Jakob braucht jetzt noch einen anderen Rat, deshalb macht er sich weiter auf den Weg und geht zum Prophet Elia. Das ist der Bote und Verkünder des einen Gottes in seinem Land Israel. Elia ist immer viel unterwegs. Aber Jakob hat Glück und findet ihn auf einem Berg, den er gut kennt. Es ist der Ort, an dem Menschen zusammenkommen, um Gebete an den Gott Baal zu richten, auch Opfergaben für ihn zu bringen, um ihn zu verehren. Er hört schon von Ferne eine kräftige Stimme: Ja, das ist die Stimme des Elia. Je näher er kommt, umso besser kann er sie verstehen. „Meine Brüder und Schwestern, die wir uns die Kinder Abrahams und Saras nennen, denkt an den Bund, den Gott mit uns geschlossen hat. Und denkt an die Gebote, die Mose uns von Gott gebracht hat. Da steht es doch ganz am Anfang: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“.

„Aber unser Gott hat doch jetzt bei der Sorge um Regen versagt“, ruft einer dazwischen. Elia erwidert: „Du solltest besser sagen: wir haben das Vertrauen auf unseren Gott aufgegeben. Unser Gott und Baal, das passt nicht zusammen. Entweder – oder! Lasst uns auf unseren Gott vertrauen und durchhalten in der Hoffnung auf ihn!“ Ein anderer ruft dazwischen: „Und was gibt es für einen Grund zu solcher Hoffnung?“ Da berichtet Elia: „Als ich neulich im Dorf Zarpat eine arme Frau besuchte, die nichts mehr zum Essen hatte, da hat mir unser Gott gezeigt, wie ich ihr helfen kann. Da habe ich auf wunderbare Weise einen Topf voll Mehl und einen Krug mit gutem Wasser gefunden. Lasst uns deshalb nicht nachlassen, unseren Gott um Hilfe zu bitten, nur ihn!“

Immer mehr Menschen sind inzwischen dazu gekommen und hören Elia aufmerksam zu. Auch Boten des Königs sind dabei. Einer von ihnen meint: „Einen einzelnen Menschen vor dem Verhungern zu retten, das ist das Eine. Aber dass wir alle zu verhungern drohen, das ist das andere. Elia, wie weit reicht denn da dein Vertrauen und wo sind denn da die Zeichen der Hoffnung?“ Elia macht eine Pause, alle warten gespannt auf seine Antwort. Und dann sagt er ruhig und bedächtig: So wie die Frau in Zarpat ein Zeichen von Gott bekam, so wird Gott auch uns heute in Zeichen schicken. Vom Meer her wird uns eine Wolke den ersehnten Regen ankündigen. Alle blicken angestrengt zum Meer hin. Tatsächlich, da steht eine kleine weiße Wolke am Himmel. Einige meinen spöttisch: „Und die soll uns Regen bringen? Das ist doch ein Witz! Lasst uns lieber hier zu Baal beten!“ Aber Elia betet laut zu seinem Gott.

Als Jakob nach Hause geht, da schwirren ihm so viele Gedanken durch den Kopf. Wer hat wohl recht, Elia oder diejenigen, die zu Baal beten? Und wie ist das mit dem Vertrauen und den Zeichen der Hoffnung? Und was meint Elia mit der Wolke? Als Jakob am nächsten Tag aufwacht, scheint die Sonne nicht ins Zimmer herein. Er springt sofort von seiner Schlafmatte auf, rennt vor das Haus und schaut in die Richtung, wo das Meer ist: aus der kleinen weißen Wolke sind dicke, dunkle Regenwolken geworden. „Elia hat recht gehabt“, murmelt er vor sich hin und betet, so ähnlich wie Elia gebetet hat, und doch auch anders.

Gesprächsimpulse

  • Was meinst du, was Jakob jetzt zu Gott gebetet hat?
  • Jakob musste viel über die Gespräche am gestrigen Tag nachdenken:
  • Ist es gut, den Glauben an Gott zu wechseln, wenn es schwierig wird?
  • Wie lange recht Vertrauen und Hoffnung? Sind sie irgendwann zu Ende?
  • Wozu sind Hoffnungszeichen gut? Kennst du auch Hoffnungszeichen?
  • Wer hat nun eigentlich die Regenwolke geschickt?

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