Was die Angst vertreibt (Markus 4) - Sturmstillungsgeschichte

- Angst schwindet im Vertrauen auf Gottes Nähe
- Theologisieren: Wer ist Jesus?

Der See Genezareth in Galiläa, der Heimat Jesu, ist durch seine Fallwinde bekannt, die unberechenbare Stürme auslösen können. Als sich am Abend eines Tages mit vielen Begegnungen, Gesprächen, heilsamen Zuwendungen Jesu zu Kranken die Jünger mit Jesus zur Überfahrt über den See begeben, tritt solch ein Unwetter ein, aus dem sie aber auf wunderbare Weise mit heiler Haut herauskommen.
In der Nacherzählung soll die Botschaft dieser Geschichte deutlich zu Wort kommen: Auch wenn sich die Jünger im Boot den Gewalten der Natur hilflos ausgeliefert füh-len, sie sind sie doch nicht allein. Der Helfer in der Not ist bei ihnen mit seiner ihm von Gott gegebenen Kraft – und mit ihm ist Gott bei ihnen. Um diese Botschaft an-gemessen zur Geltung zu bringen, sind mehrere Ebenen dieser Geschichte zu be-denken.

Die Außenperspektive zeigt uns ein in Seenot geratenes Boot mit Männern, die ver-zweifelt gegen den Untergang ihres Schiffes ankämpfen. Aber all ihre Maßnahmen erscheinen aussichtslos – bis sich dann der Sturm legt und die Besatzung des Schiffs gerettet ist.

Ein zweiter Blick richtet sich auf die Hauptperson dieser Geschichte, Jesus. Zuerst tritt sie gar nicht in Erscheinung, sondern schläft im Hintergrund – auch dann noch, als sich die Jünger in verzweifelter Aktivität gegen die Folgen des Sturms wehren. Dann tritt sie in Erscheinung, beruhigt die Jünger: Warum habt ihr so viel Angst? Ihr seid doch nicht allein! Die oft vernommene Zusage von Gottes Schutz und Begleitung gilt auch hier. Gott ist stärker als all das, was die Jünger so sehr bedroht. In der Vorstellungswelt der damaligen Zeit bannt Gottes Gegenwart die zerstörerischen, dämonischen Kräfte. Jesus zeigt dies, indem er den Dämonen des Sturms und der Wellen gebietet zu schweigen.

Das Bannen der aufgestiegenen Angst und Panik durch beruhigende, schützende und tröstende Begleitung führt uns von den damaligen Vorstellungen zu dem, was uns heute bewegt: Kraftvolle Worte Jesu, hinter denen Gottes Autorität und Nähe spürbar sind, lindern die Angst und lassen die Menschen zur Ruhe kommen, lassen sie das Vertrauen auf die Zusage neu entdecken, lassen sie die Nähe Gottes als Quelle von Beruhigung und innerer Festigung inmitten des Angst Einjagenden erleben.
In diesem Sinne versucht der folgende Erzählvorschlag vom äußeren Geschehen zu dieser Mut machenden Deutung vorzudringen.
 

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