Freundschaft mit Jesus (Mt 4)
Freundschaft mit Jesus (Matthäus 4) - Berufung der ersten Jünger
- Jesus gewinnt Freunde für seinen Auftrag
- Als Freunde und Jünger Jesu auserwählt
- Mit Jesus beginnt für Simon und Andreas Neues
In einer kurzen Notiz erzählen die Evangelien, wie Jesus Fischer am See Genezareth auffordert, ihre Netze liegen zu lassen und mit ihm zu gehen. Zugang zu diesem Geschehen finden wir vom Hintergrund der im Volk lebendigen Erwartung des Befreiers aus drückender Not her. Jesus kündigt in seinen Worten und Taten den An-bruch der neuen Zeit, des Gottesreiches, an. Menschen spüren die Glaubwürdigkeit, in der er dies tut, und sind zugleich gespannt darauf, wie Jesus dies als Verkündiger und Heiler – ohne militärische Gewalt - bewirken wird. Erwartungen mischen sich auch mit Vorbehalten, die sich bei manchen im Laufe der Zeit bis zur Feindseligkeit steigern werden.
Jesus fordert die beiden Brüder, Andreas und Simon, auf, mit ihm zu gehen, in sein „Mitarbeiterteam“ einzutreten. Was diese jetzt wohl bewegt, kann auch gut mit der Lebenssituation der Kinder in Verbindung gebracht werden, den Kindern Anregungen geben, sich selbst in den Jüngern wieder zu finden: Sie werden für eine wichtige Auf-gabe gebraucht; sie bekommen Freundschaft angeboten, sie bedenken, dass zur Freundschaft ein Nehmen und Geben dazugehört, auch Vertrauen; sie werden sich klar, dass Entscheidungen gut überlegt sein wollen, und dabei auch die einem nahe stehenden Personen einzubeziehen sind. Das Ja zu Jesu Aufforderung schließt nun ein, viel Interessantes über Gott zu erfahren.
Damit die knappe Notiz in der Bibel zu einer für kleine Kinder geeigneten Geschichte wird, ist da noch manches zu bedenken.
- Zu einer Erzählung werden diese Sätze erst durch einen Spannungsbogen: Die beiden Fischer wissen schon Manches von Jesus, aber selbst kennen gelernt haben sie ihn noch nicht. Sie sind neugierig auf ihn, wollen Vieles von ihm wissen. Sein Angebot der Freundschaft ist dann der – unerwartete - Höhepunkt der Geschichte.
- Unter dem Blickwinkel der Freundschaft lassen sich ganz neue – menschliche Züge – am Jesusbild entdecken: Jesus braucht Freunde. Er ist angewiesen auf Menschen, die mit ihm zusammen leben und ihn in seinen Aufgaben unterstützen. Er ist einge-bunden in mitmenschliche Beziehungen. Seine Aufforderung an die Fischer wird deshalb auch etwas Bittendes haben.
- Mit dem Miterleben des Beginn einer tiefen Freundschaft können die Kinder auch ihre eigenen Freundschaftserfahrungen einbeziehen: Wie ist es, einen Freund / eine Freundin neu gewonnen zu haben? Wie ist es, gemeinsam Pläne zu schmieden? Wie ist es, einen Freund / eine Freundin zu haben, der bzw. die einem Türen zu Neuem öffnen kann?
- Die Erzählung stellt auch ganz praktische Herausforderungen: Darf man denn mit einem, der einen dazu auffordert, einfach mitgehen? Diesem Fehlschluss muss vorgebeugt werden.
- Das, was die beiden Fischer da erfahren, kann auch die Neugierde der Kinder wecken auf Jesus, von dem sie vielleicht schon das Eine oder Andere gehört haben.