1 Mose 27
1. Mose 27: Jakob und Esau – Der Lügenplan geht nicht auf
Historischer Hintergrund der Jakobsgeschichten ist die Nomadenzeit Israels. Der Sippe-nälteste trägt die Verantwortung für das gedeihliche Zusammenleben, und er gibt sie, wenn er sein Ende kommen sieht, an seinen ältesten Sohn weiter: den Segen Gottes, der auf der Sippe ruht, und all das, was dieser Segen an Wohlstand gebracht hat. Unsere Geschichte erzählt von Zwillingsbrüdern, die in ihrer Art sehr unterschiedlich sind. Esau kommt mehr nach dem Vater Isaak (dem Sohn von Abraham und Sara), Jakob schlägt mehr der Mutter Rebekka nach. Auslöser des Konflikts ist das Erbrecht: nur dem Ältesten steht der Segen zu und damit die Rolle des Oberhaupts der Sippe. Das ist Esau, auch wenn er nur kaum messbar älter als Jakob ist. Der mag das nicht einsehen und schmiedet zusammen mit der Mutter einen Plan, der die Gegebenheiten ihrer Meinung nach zurechtrücken soll, auch wenn er auf einer Lüge aufgebaut ist. Es kommt, wie es kommen muss – der Plan geht nicht auf und Jakob muss fluchtartig die Familie verlassen.
Umgang mit Lüge und Wahrheit ist auch ein wichtiges Thema für Kinder. Einmal mit dem Lügen angefangen kann es einen immer weiter hineintreiben, bis zum schlimmen Ende.
Aber zum Glück geht die Jakobsgeschichte weiter und führt schließlich zum versöhnlichen Ziel.
Der folgende Erzählvorschlag konzentriert den vielschichtigen biblischen Erzählzyklus auf den Konflikt, der mit Jakobs Lüge beginnt. Die aktive Beteiligung der Mutter wird zurückge-nommen, zunächst auch der theologische Hintergrund des Segens für Jakob als Stammvater Israels. Beim negativen Ende in der Flucht kann es auch nicht bleiben, deshalb wird zumin-dest in Andeutungen auch die Wiederversöhnung mit Esau berichtet – im Blick auf die klei-neren Kinder, für die der Bogen der hier vorgestellten ‚Jakobs-Trilogie’ zu lang ist.