Martin Luthers Freundschaft mit Lucas Cranach

Vorüberlegungen

Lucas Cranach (der Ältere) wurde 1472 in Kronach (Oberfranken) geboren - also neun Jahre vor Luther – und benannte sich später nach seiner Heimatstadt. Er erwarb eine umfassende humanistische Bildung, fand dann in Wien, der Residenzstadt der habsburgischen Kaiser Zugang zu den akademischen Kreisen – für einen Maler eher ungewöhnlich. 1504 wurde er zum kursächsischen Hofmaler berufen und eröffnete kurz danach eine Werkstatt in Wittenberg, die er nach und nach zu einem Malerei-Unternehmen entwickelte. Mit Albrecht Dürer zählt er zu den bedeutendsten Malern der Reformationszeit. Im Gegensatz zu dem bewusst als individuell arbeitenden Künstlergenie Dürer entstanden Cranachs Bilder im Zusammenwirken mit den Mitarbeitern in seiner Werkstatt, oft in etlichen ähnlichen Ausführungen. Bald erweiterte er seinen Malerbetrieb um eine Druckerei mit Buchhandel, eine Apotheke, einen Weinhandel mit Schankrecht, also mit gutem Gespür für lukrative Geschäfte, und wurde zu einem der reichsten Bürger Wittenbergs.

Dass Martin Luther und Lucas Cranach eine enge Freundschaft verband, mag angesichts der unterschiedlichen Lebensläufe verwundern: Luther war aus dem kursächsischen Herrschaftsgebiet kaum hinausgekommen und lebte etliche Jahre in Wittenberg noch als einfacher Mönch - trotz seiner Professur an der Universität in eher ärmlichen Verhältnissen und ohne Streben nach ertragreichen Einnahmequellen. Luther liebte viel mehr die Musik als die Malerei und bildende Kunst.

Und doch gab es wesentliche Gemeinsamkeiten. Cranach machte sich Luthers theologischen Entdeckungen zu Eigen – auch wenn er in seiner Werkstatt weiterhin Bestellungen von Heiligenbildern nicht ausschlug. Er unterstützte Luthers Wirken in dessen gedruckten Texten mit anschaulichen Holzschnitten und Porträtbildern und entwickelte mit ihm ein reformatorisches Bildprogramm, zu dem auch die bekannte Kindersegnungsgeschichte (Markus 10) gehört.

Für Kinder ist Freundschaft ein wichtiges Thema, das ihnen auch Zugang zur Freundschaft der beiden bedeutenden Persönlichkeiten in Wittenberg verschaffen kann. Sie lernen den bedeutendsten Maler der Reformation kennen, gewinnen Einblicke in sein Wirken und Zugang zu seinen gemalten Bibelgeschichten. Mit der Umsetzung der reformatorischen Botschaft in die Anschaulichkeit von Bildern wird ihnen diese Botschaft leichter zugänglich als durch bloße Erklärungen, und mit dem Bildprogramm auch die Herkunft der Bezeichnung „evangelisch“.

Erzählanregung Teil 1

Heute (es ist das Jahr 1520) war im stattlichen Haus des berühmten Malers Lucas Cranach am Wittenberger Marktplatz ein Familienfest. Lucas und seine Frau Barbara haben die Taufe ihrer Tochter Anna gefeiert. Als Ratsherr der Stadt hatte Lucas Cranach auch wichtige Persönlichkeiten eingeladen. In seinem großen Haus, das er erst vor zwei Jahren erworben hatte, war Platz genug für die Festgemeinschaft. Neben den Eltern mit ihrer jüngsten Tochter standen natürlich auch die Taufpaten im Vordergrund. Zu ihnen gehört auch Martin Luther, der gute Freund seit etlichen Jahren.

Die meisten Gäste sind schon gegangen, und nun sitzen Lucas und Barbara noch mit Martin in einem gemütlich eingerichteten Raum beisammen. „Ihr seid schon so lange gute Freunde“, sagt Barbara zu den beiden, „und immer wieder wundere ich mich darüber, weil ihr doch so ganz verschieden seid. Lucas ist Maler und du, Martin, liebst viel mehr die Musik. Und du hältst neuerdings nichts mehr von den Heiligenbildern, von denen Lucas so viele gemalt hat. Eigentlich müsstet ihr euch streiten, weil damit unserer Werkstatt viele Aufträge verloren gehen. Aber eurer Freundschaft scheint das nicht zu schaden“. „Überhaupt nicht“, bekräftigt Lucas. „Martin bringt uns mit seinen neuen Entdeckungen zum Glauben auch neue Aufgaben. Denkt doch an den schon vor vielen Jahren in Mainz erfundenen Buchdruck. Mit dem wurden bereits viele Nachrichtenblätter in großer Zahl gedruckt. Solche Schriften verbreiten sich wie im Flug im ganzen Land. Es sind die reinsten Flugschriften. Mit ihnen ist auch schon so viel von unserem Freund Martin in Windeseile überall in den Städten und Dörfern bekannt geworden. Unser anderer Freund Melchior Lotter hat deswegen bei uns im Haus eine neue Druckerwerkstatt eingerichtet, und er hat wirklich viel zu tun“.

Dann wendet er sich zu Martin hin und meint: „Aber mir geht es wahrlich nicht nur um Arbeit und Geldverdienen, obwohl mir das, ehrlich gesagt, auch wichtig ist“. Barbara lacht und sagt: „Sonst wärst du neben deiner Malerei ja auch kein so geschickter Geschäftsmann geworden. Schließlich hast du die Kräuter, Tränklein und Pülverchen, aus denen du deine Farben mischst, nicht länger von Nürnberger Apotheken zubereiten lassen. Du hast gleich selbst im Haus eine eigene Apotheke für unsere Stadt eingerichtet. Du hast dir nicht nur guten Wein aus Italien bestellt, sondern gleich selbst eine Weinhandlung aufgemacht“. Lucas unterbricht Barbara: „Es geht mir jetzt aber um etwas ganz anderes. Was Martin als Bibelforscher und Professor an unserer Universität geleistet hat, begeistert mich. Und noch mehr, wie du, Martin, mit unglaublicher Energie und auch einer großen Portion Hartnäckigkeit deine biblischen Erkenntnisse vorangebracht hast. Da macht es mir nichts aus, dass mit den 95 Thesen gegen den Ablasshandel meine monatelange Arbeit am Reliquienverzeichnis und -katalog für unseren Kurfürst Friedrich bedeutungslos geworden ist. Deine neuesten Schriften, Martin, mit denen du das römische Papsttum wegen der Geldgier und vieler anderen Missstände angegriffen und das haarklein mit der Bibel begründet hast - das ist so gut verständlich und klar. Damit diese Sätze auch wieder rasch unter die Leute kommt, will ich meinen Beitrag dazu leisten. Das hat nicht nur mit Geldverdienen zu tun“.

Nach einer kleinen Pause fährt er fort: „Und wenn wir schon dabei sind, will ich euch gleich von meinen neuesten Ideen erzählen“. Erwartungsvoll schaut Martin ihn an und sagt: „Ich bin gespannt!“ Und Lucas erklärt ihm: „Ob du es wahrhaben willst oder nicht, Menschen leben von Bildern. Es müssen ja nicht immer gleich die großen farbigen Ölbilder sein, wie wir sie auf den Altären in den Kirchen sehen. Man kann auch mit Holzschnitten oder Kupferstichen gute Bilder herstellen. Ich habe dazu schon mit Georg Spalatin, dem Berater unseres Kurfürsten, gesprochen. Der ja auch dein Freund. Auf die Drucke deiner Schriften muss unbedingt ein Bild von dir mit darauf. Die Leute brauchen eine Vorstellung, wer dieser Doktor Martin Luther ist. Du schreibst so viel Neues und Wichtiges, das du dir erarbeitet hast. In jedem Satz, in jedem Wort steckst du selbst mit drin. Deswegen gehört auch dein Bild dazu“. Dann steht Lucas auf, öffnet einen Schrank, nimmt ein Blatt heraus. Er reicht es Martin: „Na, wie gefällst du dir?“ Martin schaut das Bild an und wundert sich: „Eigentlich bin ich doch gar nicht so brav, wie ich auf dem Bild aussehe“. Lucas lacht: „Das Bild soll ja vor allem das Vertrauen stärken, das die Leute in dich setzen. Das meint auch der Kurfürst. Es geht ja schließlich nicht um wilde Ideen, wie deine Gegner behaupten, sondern um das, was für unseren Glauben und unser Leben entscheidend ist“. Martin nickt.

    Lucas Cranach d.Ä. 1520: Kupferstich mit Luther als Mönch in der Haltung des erklärenden Lehrers

    Gesprächsanregung:

    Lucas Cranach hat seinen Freund Martin Luther ganz bewusst so gemalt, dass die Betrachter des Bildes einen guten Eindruck
    von der dargestellten Person gewinnen.

    • Wie wirkt diese Person auf dich?

    • Was erzählt das Gesicht über sie, was erzählen die Hände?

    • Was könnte die Person wohl gerade sagen oder tun?

    • Was erinnert diese Abbildung dich an etwas, das du schon von Martin Luther weißt?

    • Ist es ehrlich, eine Person so darzustellen, dass ein möglichst guter Eindruck von ihr entsteht?

 

 

Bevor er noch etwas sagen kann, geht Lucas schon wieder zum Schrank und holt ein weiteres Blatt mit Zeichnungen, die erst noch in Holz geschnitten werden müssen.  „Martin, in unseren Gesprächen und in deiner großartigen Schrift „Von der Gefangenschaft der Kirche“ hast du ja erklärt, dass das Starren auf das Geld zum Gefängnis für die Kirche geworden ist und deshalb alles anders werden muss“. „Ja“, ergänzt Martin, „das bin zwar ich, der das gesagt und geschrieben hat, aber ich bin doch nur wie ein Gefäß für die biblische Botschaft, die uns so sehr vor Augen stellt, das Gott uns das Leben geschenkt hat und täglich neu in unsere Hände legt. Dazu ist Jesus Christus uns zum wichtigsten Geschenk und Lebenshelfer geworden. Und das hat überhaupt nichts mit irgendetwas zu tun, das wir uns kaufen müssten“.

Lucas lächelt: „Jetzt hast du selbst in Bildern gesprochen. Was du gerade gesagt hast, das habe ich in Holz geschnitten und bald kann das gedruckt werden. Erkennst du es wieder?“ Aufmerksam betrachtet Martin die Bilder, auch Barbara schaut auf das Blatt. „Links erkenne ich biblische Geschichten von Jesus“, murmelt sie, „hier, wie er die Händler aus dem Tempel vertrieben und wie er den Jüngern die Füße gewaschen hat – und rechts jeweils gegenüber Bilder vom Papst. Ja, das passt gut zusammen“. Sie schaut auf und sagt zu den beiden anderen: „Wenn die Leute das sehen und darüber reden, dann verstehen sie noch besser, was du, Martin, ihnen sagen willst“.

                                                                                                                                                                                                                                                                   

Lucas Cranach d.Ä. , aus dem „Passional Christi und Antichristi“, 1521

 

 

  

 

Gesprächsimpulse:

Martin Luther hat Missstände im kirchlichen Leben seiner Zeit scharf kritisiert und seine Kritik mit der Botschaft der Bibel begründet, nämlich dass wir uns Gottes hilfreiche Begleitung in unserem Leben nicht verdienen müssen, sondern dass sie uns geschenkt wird. Das hat Lucas Cranach in Gegenüberstellungen verdeutlicht: Jeweils links ein Bild zur Botschaft der Bibel und rechts zu Missständen in der Kirche.

Zu den oberen beiden Bildern:
Jesus vertreibt die Händler aus dem Tempel und ruft: „Dieses Haus soll ein Haus des Gebets sein. Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!“ (Dazu eine Bibelerzählung zur „Tempelaustreibung“). Auf der rechten Seite ist der Papst dargestellt, wie er Briefe verteilt, auf denen Vergebung der Sünden zugesichert wird („Ablassbriefe“), und die Empfänger der Briefe bezahlen sie mit viel Geld.

  • Wie passen diese Bilder deiner Meinung nach zusammen?
    (In beiden Bildern geht es ums Geld: um Geld, mit dem Opfertiere gekauft werden, um mit ihnen Gott freundlich zu stimmen, bzw. um Geld, mit dem Vergebung der Sünden erkauft werden kann.)
  • Wie würde sich Jesus wohl verhalten, wenn er auch auf dem rechten Bild vorkommen würde?
  • Welche Worte könntest du ihm da in den Mund legen?

Zu den unteren beiden Bildern:

Das untere Doppelbild zeigt links, wie Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht Als Petrus dies abwehren will, sagt Jesus: „Wer unter euch der Größte sein will, der soll euer Diener sein“ (dazu die „Fußwaschungsgeschichte“). Auf dem rechten Bild sitzt der Papst als Oberhaupt der Kirche und Stellvertreter Jesu Christi auf Erden auf einem Thron und lässt sich von Bischöfen, Königen und anderen wichtigen Leuten zur Verehrung die Füße küssen.

  •  Wie passen diese Bilder deiner Meinung nach zusammen?
    (Als Nachfolger Jesu sollte sich der Papst nicht über die anderen stellen, sondern sollte mit dienender Liebe ihr Oberhaupt sein).
  • Wie würde sich Jesus wohl verhalten, wenn er auch auf dem rechten Bild vorkommen würde?
  • Welche Worte könntest du ihm da in den Mund legen?

Erzählanregung – Teil 2

Barbara ist inzwischen hinausgegangen, um nach der kleinen Anna zu sehen. Jetzt tritt sie wieder ein und sagt: „Wir könnten noch zusammen in die Malerwerkstatt gehen und uns dort ein bisschen umsehen!“ „Das ist ein guter Vorschlag“, antworten die beiden Männer, und bald darauf schlendern sie durch die Werkstatträume mit den Staffeleien, auf denen angefangene, halbfertige oder fast fertige Bilder stehen. Sie kommen an den vielen Schüsseln und Töpfen vorbei, in denen die Farben angerührt werden, auch an den Tischen mit Holz- und Kupferplatten zum Herstellen der Druckvorlagen. Auffallend sind auch viele Gegenstände, die auf ihre Bemalung warten: Schränke und Betten, Tücher und Gewänder, ja sogar Karnevalsmasken.

Lucas zeigt auf diese Gegenstände und meint lächelnd: „Auch das gehört zum Auftrag eines kurfürstlichen Hofmalers. Damit bin ich mit meinen Gesellen die meiste Zeit beschäftigt. Als ich vor ein paar Jahren zur Hochzeit unseres Kronprinzen Johann damit zu tun hatte, das Schloss in Torgau festlich herzurichten, da war ich mit über zehn Gesellen und Helfern sieben Wochen nur damit beschäftigt, die gewünschten Dekorationen zu gestalten. Das Wenigste sind die Gemälde, mit denen ich in ganz Deutschland und darüber hinaus bekannt und berühmt geworden bin. Es sind vor allem die Altarbilder mit der Jungfrau Maria und dem Kind“, und er zeigt auf eines der Bilder, umrahmt von Heiligen. Barbara meint: „Vor allem mit deinen Frauengesichtern bist du berühmt geworden. Die schauen alle so freundlich, strahlen so viel Wärme aus“. Lucas wendet sich Martin zu: „Versteh bitte, dass ich damit nicht aufhören kann und will. Das mit den Altarbildern samt den Heiligen hat die Arbeit meiner Werkstatt bestimmt“. Martin sagt dazu nichts. Erinnerungen werden in ihm wach an die Zeit, als er in Angst vor dem strafenden Gott wie so viele andere seine Zuflucht bei den Heiligen und ihrer Kraft gesucht hat, Gott gnädig zu stimmen. Aber das ist zum Glück vorbei.
Die drei schlendern weiter und kommen zu großen farbigen Bildtafeln, die an der Wand aufgereiht stehen. Martin zeigt auf sie und meint: „Die sind sich ja sehr ähnlich. Es sieht so aus, als ob jemand das Meiste von einem anderen Bild abgemalt hat“. „Auch das ist eine Besonderheit unserer Werkstatt“, erklärt Lucas. „Wir verdienen unser Geld auch damit, dass nicht jedes Bild etwas ganz Neues und ganz allein von mir gemalt ist. Von einem Bild, das mehrfach verlangt wird, fertige ich mit meinen Gesellen Schablonen an, also Umrisse der Personen, die werden auf ein neues Bild übertragen, und dann malen meine Leute das Bild noch einmal, aber immer auch ein bisschen anders als das erste. Ich achte vor allem darauf, dass alles auf dem Bild sorgfältig und genau gemalt ist und male auch gewisse Teile, bei denen es notwendig ist, selbst“. Dann lacht er und fügt noch hinzu: „Bei großen farbigen Bildern ist es eben anders als bei einem Holzschnitt oder Kupferstich. Da kann man nicht von einer Vorlage unzählig viele Abzüge machen“.

Barbara meint: „Aber dafür wirken diese farbigen Bilder viel eindrücklicher als die gedruckten Zeichnungen auf den Flugschriften. Mir geht die ganze Zeit durch den Kopf, ob wir nicht auch mit unseren Gemälden die Sache Martins und seiner Mitarbeiter unterstützen könnten, nämlich mit Bildern, die zu Martins neuem Verständnis der biblischen Botschaft passen. Das könnten dann Altarbilder mit ganz neuer Bedeutung sein“. Lucas und Martin nehmen diese Anregung gerne auf und Martin meint: „An die Stelle der Heiligenbilder sollten auf jeden Fall Bilder des gekreuzigten Jesus treten. Denn es geht in allem darum, dass Jesus für seine gute Botschaft von Gott sogar den Tod auf sich genommen hat“. Lucas nickt nachdenklich, und Barbara meint: „Ich denke noch an andere Bilder. Könnte man denn nicht auch Geschichten von Jesu Leben malen, wie er den Menschen Gutes getan hat, Gutes von Gott erzählt hat?“ „Das ist eine prima Idee, meint Martin. Da können dann auf Bildern Jesusgeschichten lebendig werden, so wunderbar lebendig, wie du, lieber Lucas, Personen malten kannst“. Und schon beraten die drei, welche Geschichten der Bibel sich dafür besonders gut eignen könnten.

Gesprächsimpuls:

  • Welche biblischen Geschichten würdest du für Bilder in einer evangelischen Kirche vorschlagen?

Dann meint Barbara: „Wir brauchen aber auch Geschichten, in denen Lucas zeigen kann, wie gut er Frauengesichter malen kann. Dazu können die Gesellen auch etliche Schablonen von früheren Bildern verwenden. Das erleichtert die Arbeit“. Und schon beraten die drei weiter, welche Geschichten der Bibel sich dafür besonders eignen könnten.

Gesprächsimpuls:

  • Welche biblischen Geschichten, in denen es um Frauen geht, würdest du für Bilder in einer evangelischen Kirche vorschlagen?

Erzählanregung – Teil 3

Martin meint dann: „Am passendsten finde ich die Geschichte von der Kindersegnung. Lucas, da kannst du viele Frauengesichter malen. Und es geht um die Kinder. Sie sind doch unsere wichtigsten Gottesgeschenke. Sie freuen sich über ihr Leben und wir mit ihnen. Indem Jesus die Kinder segnet, sagt er: Ihr seid für Gott ganz wichtig, Ihr müsst dafür nichts bezahlen. Ihr seid es einfach nur, weil es euch gibt. Und die Mütter verstehen das und drängen sich mit ihren Kindern zu Jesus und…“ „Ich habe schon eine Bildidee im Kopf“, ruft Lucas. „Deine Worte, Martin, sind in meinem Kopf schon zu einem Bild geworden. Ich will mich gleich noch hinsetzen und eine Probezeichnung dazu anfertigen“. Barbara meint noch: „Und wenn uns das Bild von dir gut gefällt, dann kannst du es ja auch den Gesellen geben, damit sich dieses wichtige Bild in vielen ähnlichen weiter vermehren kann“. So geschieht es auch. In den folgenden Jahren entstehen in der Werkstatt Lucas Cranachs viele Bilder zur Geschichte der Kindersegnung.
 

 

 Jesus segnet die Kinder, um 1540 

 

 Gemäldegalerie Alter Meister, Dresden

 

 Jesus segnet die Kinder, Augsburg, St.Anna-Kirche

 Gesprächsanregungen:

  • Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede erkennst du auf diesen Bildern?
  • Welches dieser drei Bilder gefällt dir am besten und warum?
  • Welche Personen auf den Bildern kommen dir bekannt vor?
  • Welcher Abschnitt aus der Geschichte war dem Maler so wichtig, dass er sie gemalt hat. Warum wohl war er ihm so wichtig?
  • Im Texte der Bibel (Markus 10) ist nichts über das Alter der Kinder angegeben. Warum wohl hat Lucas Cranach meistens nur ganz kleine Kinder gemalt?
  • Was erzählen die Gesichter der Frauen, warum sie zu Jesus gekommen sind?
  • Was erzählen die Frauen wohl später zuhause von ihrer Begegnung mit Jesus?
  • Für Martin Luther ist an den Kindern wichtig, dass sie sich über ihr Leben freuen können, und dass die Erwachsenen sich das an ihnen abschauen können. Kannst du das auch auf den Bildern zur Kindersegnungsgeschichte erkennen?

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