März 2012
Mt 18,23ff. Gleichnisgeschichte vom Bekommen und Weitergeben
Ziel: Sich den Zusammenhang vom Empfang des Guten und dem Weitergeben an andere
bewusst machen
bewusst machen
Jesus hat das, was er sagen wollte, oft in erzählten Bildern und ausgedachten Geschichten, die sog. Gleichnisse verpackt. Die meisten dieser Gleichnisse gehen gut aus, aber nicht alle. In einem Gleichnis erzählt Jesus von einem hohen königlichen Beamten, der bei seinem König tief in Schulden verstrickt war. Er wird zum König gerufen, muss das Schlimmste befürchten – und wird zu seiner großen Überraschung und großen Erleichterung von allen Schulden befreit. Sie werden ihm alle erlassen. Da trifft er auf einen Mann, der ihm einem – im Vergleich zu seiner eigenen Schuld beim König – lächerlich geringen Betrag schuldet (die Bibel stellt dem Betrag von zehntausend Zentner Silber 100 Silbergroschen gegenüber). Unnachsichtig fordert er von diesem die Silbergroschen ein und nimmt dabei in Kauf, dass dieser Mann nun alles verliert, was er sonst noch hat.
Das Gleichnis wirkt durch seinen unerwarteten, ja geradezu unmöglichen Ausgang. Beim Erzählen ist sorgfältig zu überlegen, ob den Kindern der negative Ausgang zugemutet werden soll und sie dann selbst das Ende dieser Geschichte neu und anders erzählen, oder ob die Geschichte bei der Begegnung des erleichterten Beamten mit seinem Schuldner endet und die Kinder überlegen, wie er sich dem gegenüber wohl verhalten wird.
Das Gleichnis wirkt durch seinen unerwarteten, ja geradezu unmöglichen Ausgang. Beim Erzählen ist sorgfältig zu überlegen, ob den Kindern der negative Ausgang zugemutet werden soll und sie dann selbst das Ende dieser Geschichte neu und anders erzählen, oder ob die Geschichte bei der Begegnung des erleichterten Beamten mit seinem Schuldner endet und die Kinder überlegen, wie er sich dem gegenüber wohl verhalten wird.
Heute möchte ich eine Geschichte erzählen von einem Mann, den ich Josephus nenne. Er ist ein wichtiger Mann in der Regierung, ein Minister. Dabei verdient er viel Geld, aber mit dem Geld hat er auch ein großes Problem. Er hatte sich einen teuren Palast gekauft, und das hat noch viel mehr gekostet, als er bezahlen konnte. Aber er wollte den Palast unbedingt behalten. Und weil er wusste, dass der König ihn und seine Arbeit sehr schätzte, fasste er sich ein Herz, ging zum König und bat ihn darum, ihm das Geld zu leihen, das ihm noch fehlte. Der König war einverstanden und Josephus versprach dem König, er ihm nach einem Jahr zurückzuzahlen. Bis dahin, dachte er sich, hatte er bestimmt wieder genug gespart. Das Jahr ist schnell vergangen.
Josephus weiß, dass der König ihn bald zu sich rufen wird, um das geliehene Geld zu zurückzuverlangen. Aber Josephus hat es nicht. Er hat nichts gespart. Jetzt steht er mit leeren Händen da. Das bereitet ihm große Sorgen. Vor der Begegnung mit dem König hat er Angst. Er weiß nicht, was er ihm sagen soll.
Josephus weiß, dass der König ihn bald zu sich rufen wird, um das geliehene Geld zu zurückzuverlangen. Aber Josephus hat es nicht. Er hat nichts gespart. Jetzt steht er mit leeren Händen da. Das bereitet ihm große Sorgen. Vor der Begegnung mit dem König hat er Angst. Er weiß nicht, was er ihm sagen soll.
Jetzt ist der Tag gekommen, vor dem sich Josephus jeden Tag mehr gefürchtet hat. Ein Bote ist erschienen und fordert ihn auf, vor dem König zu erscheinen. „Was mache ich nur“, denkt Josephus verzweifelt, ihm fällt keine Ausrede ein. „Der König wird sicher sehr böse auf mich sein. Wird er mich bestrafen? Muss ich nun doch meinen schönen Palast verkaufen. Aber dann habe ich nichts mehr.“ Ängstlich betritt er das große Zimmer des Königs. „Ich habe dich kommen lassen, weil du mir noch einen großen Betrag schuldest“ sagt der König. „Für heute ist die Rückzahlung vereinbart. Hast du das Geld?“ Josephus wird bleich. Er stottert eine Entschuldigung, zeigt seine leeren Hände und wartet auf das Urteil des Königs. Aber der bleibt ganz ruhig. „Ich habe erfahren, dass du in Schwierigkeiten steckst“, sagt er weiter. „Ich schätze deine Arbeit sehr und ich möchte nicht, dass du in Angst vor mir lebst. Darum schenke ich dir das Geld, das du mir schuldest. Du musst mir nichts mehr zurückzahlen!“ Josephus weiß nicht, ob er richtig gehört hat. „Du erlässt mir alle meine Schulden?“ stottert er verwundert. „Ja“, antwortet der König. „Jetzt kannst du dich wieder entspannt deine Arbeit zuwenden!“ Josephus fällt eine Last von seiner Seele. Als er den Königspalast verlässt, könnte er vor Freude singen und tanzen. Aber als Minister tut er das natürlich nicht.
Auf dem Heimweg trifft er einen Mann, den er gut kennt. Jetzt fällt ihm auch ein, dass er mit ihm etwas zu besprechen hat. „Gut, dass ich dich treffe“, sagt er zu ihm. „Schuldest du mir nicht noch etwas Geld?“ – „Mein Herr“, antwortet der Mann, ich war gerade auf dem Weg zu dir. Ich muss dir leider sagen, dass ich das Geld nicht habe! Ich verdiene nicht so viel, und ich muss doch für meine Familie sorgen. Deshalb konnte ich nichts sparen. Aber ich will mich bemühen. Gib mir bitte noch etwas Zeit!“
Gesprächsanregungen:
- Was meint ihr, hat der Minister diesem Mann geantwortet?
- Habt ihr die Erleichterung gespürt, als der König dem Minister seine Schulden erlassen hat?
- Habt ihr das auch schon selbst erlebt, wie schön es ist, wenn man ganz erleichtert ist?
- Könnt ihr nachspielen, wie der Minister in den Königspalast hineingegangen und wie er wieder herausgekommen ist?
- Was würdet ihr dem Minister sagen, wenn er den Mann auf der Straße gezwungen hätte, ihm sofort die
Schulden zurückzuzahlen?
- Habt ihr die Erleichterung gespürt, als der König dem Minister seine Schulden erlassen hat?
- Habt ihr das auch schon selbst erlebt, wie schön es ist, wenn man ganz erleichtert ist?
- Könnt ihr nachspielen, wie der Minister in den Königspalast hineingegangen und wie er wieder herausgekommen ist?
- Was würdet ihr dem Minister sagen, wenn er den Mann auf der Straße gezwungen hätte, ihm sofort die
Schulden zurückzuzahlen?
In einem weiteren Gesprächsgang kann der Anlass zu diesem Gleichnis mit hinein genommen werden: Petrus fragt Jesus, wie oft man einem anderen gegenüber zum Vergeben verpflichtet sei.
In einer Gesprächsszene könnten sich die Jünger über die Bedeutung dieses Gleichnisses unterhalten.
In einer Gesprächsszene könnten sich die Jünger über die Bedeutung dieses Gleichnisses unterhalten.
Einer meint: „Wenn Jesus so eine Geschichte erzählt, dann meint er eigentlich auch immer uns damit. Ich könnte mir schon vorstellen, in welcher der Personen ich mich selbst wieder erkennen soll.“ Ein anderer erwidert: „Aber wir haben doch nichts mit viel Geld zu tun!“ – Petrus meint: „Einer in der Geschichte hat so viel geschenkt bekommen. Darüber muss ich nachdenken, da geht mir ein Licht auf!“.
- In welcher der Personen kann sich Petrus wohl wieder finden?
Und dann sagt Petrus: „Erinnert ihr euch noch, ich habe Jesus doch gefragt, wie oft man vergeben muss. Die Antwort darauf streckt auch in dieser Geschichte drin. Jetzt weiß ich gut, zu wem die Personen der Geschichte passen!“
- An was denkt Petrus wohl dabei? Was meinst du dazu?
- Passt diese Geschichte auch zu unserer Zeit? Kannst du das genauer erklären?
- Passt diese Geschichte auch zu unserer Zeit? Kannst du das genauer erklären?
Viele Wochen später muss Petrus wieder an diese Geschichte denken. Die schlimmen Tage in Jerusalem liegen zurück. Petrus hatte Jesus verleugnet, hat sich sehr geschämt. Aber Jesus hat ihm nach seiner Auferstehung verziehen, hat ihm seine Freundschaft neu geschenkt. Jetzt weiß er noch genauer, wo er selbst in dieser Geschichte vorkommt.
- Was meinst du, wo sich Petrus nach der Auferstehung Jesu in dieser Geschichte wieder finden kann?